«Debasement Trade»
Die Abkehr von den wichtigsten Währungen könnte noch eine Weile weitergehen. Die UBS prognostiziert einen Goldpreis von 4200 Dollar bis Ende des Jahres.
6. Oktober 2025 • red.

Die steigende Schuldenlast in den USA, Japan und Europa gibt dem sogenannten «Debasement Trade» Auftrieb und erhöht die Attraktivität alternativer Anlagen wie Edelmetalle und Kryptowährungen. Der Bitcoin, die älteste Kryptowährung, erklomm übers Wochenende ein neues Allzeithoch in US-Dollar. In Schweizer Franken ist es noch nicht so weit.

Für viele Trader sind die politischen Entwicklungen ein Grund, Gold und Bitcoin als Absicherung gegen Währungsentwertung zu kaufen. Der Yen fiel am Montag deutlich. Grund dafür ist der anstehende Regierungswechsel: Die wirtschaftsfreundliche Politikerin Sanae Takaichi dürfte zur nächsten Premierministerin Japans gewählt werden.

Gleichzeitig bleibt der Dollar unter Druck. Er hat im laufenden Jahr gegenüber Bitcoin rund 30 Prozent an Wert verloren. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt der «Government Shutdown» in den USA. Auch der Euro kämpft mit neuen politischen Unsicherheiten, denn Frankreich kommt nicht aus dem Krisenmodus heraus.

Hintergrund sind die immer höheren Staatsschulden der USA, Japans und Europas. Das treibt die Nachfrage nach alternativen Anlagen wie Edelmetallen und Kryptowährungen, die laufend neue Rekorde markieren. So stieg Gold am Montag auf ein neues Allzeithoch von knapp 4000 Dollar je Unze, Silber näherte sich seinem Rekordwert und Bitcoin bewegte sich knapp unter dem am Wochenende erreichten Höchststand.

Das Momentum setzt ein

Historisch betrachtet hatten Regierungsstillstände in den USA nur begrenzte Auswirkungen auf die Finanzmärkte, da sie in der Regel nur von kurzer Dauer waren. Diesmal könnte es jedoch anders sein. In einer Einschätzung schreibt die UBS heute: «Die aktuellen Befürchtungen eines längeren Stillstands – verbunden mit möglichen dauerhaften Entlassungen – belasten jedoch die Anlegerstimmung und erhöhen die Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Gold.»

Die Grossbank erwartet, dass angesichts des Ausmasses und der Dynamik der diesjährigen Goldrally die kurzfristige Volatilität zunehmen dürfte. «Gleichzeitig sehen wir sowohl fundamentale als auch momentumgetriebene Gründe für eine weitere Aufwärtsbewegung des Goldpreises. Wir erwarten nun, dass der Goldpreis bis Ende dieses Jahres 4200 US-Dollar pro Unze erreichen wird.»

MEHR ZUM THEMA


Nicht nur wegen Bitcoin - warum «Old Banks» zu Krypto-Promotoren werden

Neue Studien zeigen, dass internationale Grossbanken den Siegeszug von digitalen Assets antizipieren – dabei spielen ETF und andere Anlageprodukte eine Nebenrolle. +++ Dazu: «Tokenisierung übernimmt das Finanzsystem» +++ And the Crypto-Oscar goes to…
3. Oktober 2025

So viel ist der Bitcoin im Jahr 2030 wert

Ein Ausblick auf die Wertentwicklung der Kryptowährung durch die Instanz, die das höchste Ansehen geniesst. +++ Dazu: Die SEC, der Dogecoin und die Glaubwürdigkeit +++ Swissborg in der Boulevard-Mühle.
12. September 2025

«Die USA haben erkannt, dass Stablecoins ein geopolitisches Machtinstrument sind»

Der Kryptoexperte Marc Baumann legt dar, welches Gewicht Ethereum als Abrechnungsplattform und als Reservewährung aufweist – und warum die US-Regierung ein wichtiger Faktor ist. +++Dazu: Gentwo und Luma Financial Technologies kooperieren im AMC-Handel +++ RealUnit: Erfolg mit Goldposition.
5. September 2025

Über 3’500 Dollar: Gold bewegt sich in neuen Sphären

Das Edelmetall hat erstmals die Marke von 3500 Dollar geknackt. Zuletzt noch stärker zugelegt hat Silber, das seit Jahresbeginn 40 Prozent teurer wurde.
2. September 2025