Digital Assets Briefing
Ein Ausblick auf die Wertentwicklung der Kryptowährung durch die Instanz, die das höchste Ansehen geniesst. +++ Dazu: Die SEC, der Dogecoin und die Glaubwürdigkeit +++ Swissborg in der Boulevard-Mühle.
12. September 2025 • Werner Grundlehner

«Prognosen sind schwierig – besonders wenn sie die Zukunft betreffen», dieses Bonmot, das Winston Churchill, Mark Twain, Karl Valentin oder auch anderen Persönlichkeiten zugeschrieben wird, umreisst die inhärente Schwierigkeit von Vorhersagen. Das hält aber Experten, Strategen, Ökonomen, Analysten und andere nicht davon ab, ihre Preisprognosen für Vermögenswerte, Börsenindizes und Rohstoffpreise der Öffentlichkeit kundzutun. Das ist bei den neuen Stars der Vermögenswerte – den Kryptowährungen, und insbesondere der «Urkryptowährung» Bitcoin, nicht anders.



Und in den Short Cuts diese Woche:
• Die SEC, der Dogecoin und die Glaubwürdigkeit
• Swissborg in der Boulevard-Mühle


Zahlreiche Auguren veröffentlichen Prognosen, wo der Bitcoin in ein, zwei oder in fernerer Zukunft notieren wird. Das sind teils Fortschreibungen des historischen Trends, datenbasierte Berechnungen oder wilde Schätzungen. Als Anhaltspunkte zur Entwicklung können etwa die Anzahl der Teilnehmer im Netzwerk (Anzahl Adressen mit positivem Bestand sowie Nodes), die Kosten für das Halten von Bitcoin-Futures, Bitcoin-Bestände an Börsen, die Relation zur Geldmenge M2, die Bestände von Walen und Treasury-Unternehmen etc. herangezogen werden und natürlich die makroökonomische und geopolitische Entwicklung, da Bitcoin von immer mehr Anlegern als digitales Gold angesehen wird.

Oft sind die Prognosen aber auch reine Promotionsinstrumente. Wer voraussagt, der Bitcoin werde im Jahr 2035 auf 10 Millionen Dollar notieren, wird Aufmerksamkeit ernten. Auch wenn es teilweise nur Kopfschütteln ist. Die Absicht ist die gleiche, wie jene von Börsengurus. Trifft die Prognose nicht ein, wird niemand in der Zukunft nachforschen, wer vor zehn Jahren falsch lag. Bewegt sich der Bitcoin in dieser Zeitspanne tatsächlich auf dieses Niveau, wird die Person, die die Vorhersage gemacht hat, grossen Ruhm ernten. Das wird aber gar nicht das vorrangige Ziel sein. Wer weiss denn, wo, für wen und in welcher Funktion er 2035 tätig sein wird. Die Prognosen sind vor allem Eigenmarketing für den Augenblick.

Wir wollen uns aber nicht selbst bewerben, sondern die bestmögliche Prognose abgeben, wo der Bitcoin Ende 2030 steht und setzen dafür das modernste Tool ein, das zur Verfügung steht: Künstliche Intelligenz (KI). Damit das Resultat möglichst wasserfest wird, stellen wir die Frage «Welchen Wert hat der Bitcoin Ende des Jahres 2030?»an drei verschiedene Systeme – ChatGPT, Gemini und Grok.

Das kommt heraus, wenn man das Wissen des Internets vereint und auswertet.

Grok sagt:

Es ist unmöglich, den genauen Wert des Bitcoins Ende 2030 vorherzusagen, da der Kurs von vielen unvorhersehbaren Faktoren abhängt, wie Marktstimmung, Regulierung, technologische Entwicklungen, makroökonomische Bedingungen und institutionelle Nachfrage. Dennoch gibt es verschiedene Prognosen von Experten, die auf historischen Daten, Markttrends und Modellen basieren. Hier ein Überblick basierend auf aktuellen Analysen:

Optimistische Szenarien: Einige Analysten prognostizieren, dass Bitcoin bis 2030 als eigene Anlageklasse etabliert sein könnte. Prognosen reichen hier von 500’000 Dollar bis über 1,5 Millionen Dollar pro Bitcoin, getrieben durch Halving-Effekte, wachsende Akzeptanz, ETF-Zuflüsse und begrenztes Angebot. Zum Beispiel sieht eine Quelle einen potenziellen Kurs von bis zu 723’971 oder sogar 1,5 Millionen Dollar im Best-Case-Szenario.

Realistische Szenarien: Konservativere Schätzungen gehen von einem Kurs zwischen 200’000 und 555’000 Dollar aus. Diese Prognosen berücksichtigen eine stetige Nachfrage, moderate regulatorische Fortschritte und die Fortsetzung historischer Zyklen. Ein durchschnittlicher Kurs von etwa 555’603 Dollar wird als realistisch angesehen.

Pessimistische Szenarien: Kritiker, die Bitcoin keinen intrinsischen Wert zuschreiben, sehen mögliche Kursrückgänge. Im schlimmsten Fall könnte der Kurs bei etwa 264’260 Dollar oder sogar darunter liegen, besonders bei regulatorischen Einschränkungen oder makroökonomischen Krisen.

Einflussfaktoren: Der Bitcoin-Kurs wird stark von Halvings (nächstes 2028), der Einführung von Spot-ETF, der Geldpolitik (z.B. Zinsentscheidungen) und der globalen Akzeptanz beeinflusst. Institutionelle Investitionen und die wachsende Netzwerkaktivität könnten den Kurs stützen, während Volatilität und regulatorische Risiken Herausforderungen darstellen.

ChatGPT sagt:

Es ist unmöglich, den exakten Bitcoin-Preis für Ende 2030 sicher vorherzusagen — aber ich kann verschiedene Szenarien durchdenken und Prognosen zeigen, damit man ein Gefühl dafür bekommt, was möglich sein könnte.

Faktoren, die den Preis beeinflussen könnten.

Bevor ich zu Zahlen komme: Hier sind zentrale Einflussfaktoren, die bestimmen könnten, wie sich der Bitcoin bis 2030 entwickelt:

Angebotsseite: Die nächsten Halvings (Verringerung der Belohnung fürs Mining) reduzieren den Zufluss neuer Bitcoins.
Nachfrage: von Privatanlegern, Institutionen, Ländern, als digitales Gold etc.
Regulierung: wie Regierungen und internationale Gremien Kryptowährungen behandeln (z. B. Steuern, Einschränkungen, Ökologie, Energieverbrauch etc.).
Makroökonomische Rahmenbedingungen: Inflation, Zinssätze, Wechselkurse, Finanz- und Wirtschaftskrisen.
Technische Entwicklung & Adoption: Skalierung, Sicherheit, neue Anwendungen, Integration ins Finanzsystem.
Konkurrenz durch andere Coins oder Technologien.



Diese Werte sind rein spekulativ und hängen stark davon ab, welche Faktoren wie stark eintreten.

Gemini sagt:

Da Bitcoin und andere Kryptowährungen hochvolatil sind, kann ihr genauer Wert am Ende des Jahres 2030 nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden. Es gibt jedoch verschiedene Prognosen von Finanzexperten und Krypto-Analysten, die auf unterschiedlichen Annahmen basieren und einen breiten Korridor an potenziellen Werten aufzeigen.

Wichtige Faktoren für die Preisentwicklung - Verschiedene Schlüsselfaktoren beeinflussen den potenziellen Wert von Bitcoin in der Zukunft:

Halving-Ereignisse: Das Bitcoin-Halving, das die Belohnung für das Mining von Bitcoins alle vier Jahre halbiert, führt historisch zu einer Verknappung des Angebots und oft zu einem signifikanten Preisanstieg in den folgenden Monaten und Jahren. Das nächste Halving ist für April 2028 geplant und wird die langfristige Preisentwicklung stark beeinflussen.

Institutionelle Akzeptanz: Die zunehmende Integration von Bitcoin in die Finanzwelt durch Produkte wie Bitcoin-ETFs und die Akzeptanz durch grosse Unternehmen und Institutionen wird die Nachfrage weiter steigern.

Regulatorische Entwicklungen: Weltweite Regulierungen können die Adoption von Bitcoin positiv oder negativ beeinflussen. Positive, klare regulatorische Rahmenbedingungen könnten das Vertrauen von Anlegern stärken.

Makroökonomische Lage: Die globale Wirtschaftslage, die Inflationsraten und die Geldpolitik der Zentralbanken können die Nachfrage nach Bitcoin als digitales Gold oder Inflationsschutz beeinflussen.

Prognosen für 2030

Die Prognosen für den Bitcoin-Wert bis Ende 2030 variieren stark. Einige Analysten sehen Bitcoin als eine disruptive Technologie und glauben an ein massives Wachstum. Andere sind skeptischer und sehen eine mögliche Marktsättigung oder stärkere Konkurrenz.

Optimistische Prognosen: Einige Analysten prognostizieren, dass Bitcoin einen Wert von 500’000 bis 1 Million Dollar oder sogar mehr erreichen könnte. Diese Schätzungen basieren auf der Annahme, dass Bitcoin als globales Wertaufbewahrungsmittel und Alternative zum Gold anerkannt wird.

Gemässigte Prognosen: Realistischere Schätzungen gehen von einem Wert zwischen 150’000 und 300’000 Dollar aus. Diese Prognosen berücksichtigen eine stetige, aber nicht explosive Zunahme der Adoption und eine breitere Akzeptanz im Finanzsystem.

Pessimistische Prognosen: Einige wenige pessimistische Szenarien sehen einen Wertrückgang oder eine Stagnation, falls sich Bitcoin nicht als digitales Asset durchsetzen kann oder strengere globale Regulierungen die Liquidität einschränken.

Da es keine Garantie für die zukünftige Entwicklung gibt, sind all diese Zahlen lediglich Spekulationen und Schätzungen. Anleger sollten sich der Risiken bewusst sein, die mit Investitionen in Kryptowährungen verbunden sind.

Fazit

Alle KI-Dienste beginnen mit einem Disclaimer, dass es kaum möglich sei, eine Prognose des Bitcoinwerts für 2030 abzugeben – nur um es dann doch zu machen. Zur Enttäuschung des Anwenders gibt es keine eindeutigen Angaben, sondern auch KI arbeitet mit Szenarien vom wenig vorteilhaften bis zum optimalen Umfeld. Zuversichtlich könnte einem stimmen, dass die Bandbreite der Schätzungen ähnlich und fast ausschliesslich positiv ist.

Das ist kaum überraschend, durchsuchen doch die «Computergehirne» mehr oder weniger die gleichen Daten im Internet. So werden alle Anwendungen beispielsweise auf die Prognose von Ark-Investment-Gründerin Cathie Wood stossen, die einen Wert von 1,7 Millionen Dollar für 2030 voraussieht.

Wenig erstaunt zudem, dass auch im schlechtesten Fall mit einem deutlichen Wertzuwachs gerechnet werden. Der Markt ist als Ganzes Bitcoin-positiv – was angesichts der Vorteile des digitalen Assets auch nicht überrascht. Wäre dies ein Analystenreport oder eine Anlegerzeitung gäbe es nun die Empfehlung «Kaufen» oder gar «Strong Buy».




Short cuts: News aus der digitalen Welt


Die SEC, der Dogecoin und die Glaubwürdigkeit

Die Dogecoin-Fans hatten bereits den Sekt kaltgestellt. Viele erwarteten die Zulassung eines Spot-Dogecoin-ETF von Bitwise durch die US-Börsenaufsicht für Mittwoch. Doch die Security and Exchance Commission (SEC) hat ihre Entscheidung nun auf den 12. November verschoben – auch jene zum Antrag des Hedera ETF von Grayscale. Dem Regulator dürfte bewusst sein, dass eine Dogecoin-Zulassung zu einem Glaubwürdigkeitsproblem für die Aufsicht werden könnte. Die Zulassung von Bitcoin- und Ether-ETF hat Milliarden von Anlagegeldern angezogen. Der Dogecoin wurde als Spasswährung konzipiert und hatte nie den Anspruch wie die anderen Kryptowährungen eine vertrauenswürdige Wertaufbewahrung oder Transaktionsplattform zu bieten. Über die Zeit entwickelten sich beschiedene Zahlungsfunktionen im Doge-Netzwerk. Problematisch wäre eine Zulassung auch, weil Canary Capital vor kurzem einen Antrag für einen ETF auf Official Trump eingereicht hat. Einem Produkt auf diese Währung, die viele als reinen Bereicherungsmechanismus für das Umfeld des US-Präsidenten sehen, eine Absage wegen «fehlender Seriosität» zu erteilen, würde nach einer Dogecoin-Zulassung deutlich schwieriger werden. Bisher hat die SEC 41 ETF auf Bitcoin, Ethereum, Mischformen sowie auf Krypto-Börsenindizes zugelassen. Bis Ende Juli wurden im laufenden Jahr 31 Anträge für Altcoin-Spot-ETF gestellt, darunter Anlageprodukte für Litecoin, Avalanche und BNB. Damit erhöht sich die Anzahl an kotierten Indexfonds, die auf eine SEC-Zulassung warten, auf 92. Besonders gross ist das Interesse von institutionellen Investoren an Anlageprodukten für Solana und Ripple. Für erstere gibt es acht Anträge, für letztere sieben.


Swissborg in der Boulevard-Mühle

«Schweizer Krypto-Börse gehackt – 41 Millionen Dollar verschwunden», hiess es diese Woche in den Schweizer Blättern mit den grossen Schlagzeilen. Das bestätigt viele Kritiker, die den Kryptosektor als unseriösen, halbseidenen Bereich voller Krimineller ansehen. Die Meldungen in den Schweizer Boulevardmedien waren verkürzt und zugespitzt – schliessliche muss man Klicks generieren. In Wirklichkeit hatten unbekannte Täter diese Summe nicht über die Swissborg-App, sondern über die Anwendung eines Partners entwendet. Aber «Partner-Wallet von Schweizer Krypto-Börse bei Staking-Operationen betroffen» hätte eine deutlich weniger attraktive Headline hergegeben. Die Schweizer Kryptoplattform Swissborg wollte rasch Gegensteuer geben und informiert auf Social Media wie X und Linkedin über den Millionendiebstahl. Unbekannte hätten die Gelder nicht über die Swissborg-App, sondern über jene des Partners Kiln gestohlen, präzisierte Cyrus Fazel, CEO der Kryptoplattform. Er hielt fest, dass 1 Prozent der User und 2 Prozent aller von Swissborg verwalteten Gelder involviert seien. Die Betroffenen werden gemäss Fazel entschädigt, die Kryptoplattform verfüge über ausreichende Mittel. Gleichzeitig arbeite das Unternehmen zusammen mit seinen Partnern – darunter auch Kiln – daran, die gestohlenen Gelder zu verfolgen. Einige illegitime Transaktionen hätten sie bereits blockieren können. Es wird sich erst längerfristig zeigen, welchen Schaden das Schweizer Unternehmen durch den Vorfall und die Berichterstattung erleiden wird. Festzuhalten gilt, dass in der Vergangenheit schon einige Kryptobörsen gehackt wurden, aber noch nie eine relevante Kryptowährung.

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