Künstliche Intelligenz ist im Bankensektor operative Realität. Doch wie viele Jobs werden dadurch verschwinden? Zum Jahresende kommt Morgan Stanley mit einer neuen Schätzung. Die Bank rechnet allein in Europa mit einem Stellenabbau von bis zu zehn Prozent oder 200’000 Jobs bis zum Ende des Jahrzehnts.
Wenig überraschend sind Tätigkeiten besonders betroffen, die stark standardisiert, regelbasiert und datengetrieben sind – Back- und Middle-Office-Funktionen also. Operative Abwicklung, Kontroll- und Reportingprozesse sollen sich mit KI nicht nur günstiger, sondern auch konsistenter abbilden lassen, lautet das Versprechen. Was früher Heerscharen von Sachbearbeitern beschäftigte, sollen heute Modelle erledigen, die rund um die Uhr arbeiten und keine Pausen einlegen, keine Boni verlangen.
Morgan Stanley kommt damit auf noch höhere Zahlen als etwa Bloomberg Intelligence, die vor einem Jahr von weltweit 200’000 Stellen sprach, über die kommenden drei bis fünf Jahre verschwinden könnten. Das entspricht drei Prozent der globalen Belegschaften.
Es ist kaum möglich, präzise zu sagen, wie viele Stellen aufgrund von KI verschwinden werden. Das zeigt sich auch bei den jüngsten Ankündigungen: So gab Santander beispielsweise bekannt, in Grossbritannien 1400 Stellen zu streichen. Dies wurde mit einer stärkeren Automatisierung begründet. Die Deutsche Bank plant im Rahmen eines milliardenschweren Effizienzprogramms den Abbau von 3500 Jobs. Und die UBS wird im Zuge der CS-Integration insgesamt etwa 30’000 Stellen abbauen. Wie viele Jobs wegen KI wegfallen werden, ist vollkommen unklar – es dürfte der kleinste Teil sein.

