Regulierung
Für den Boss der Zurich Insurance Group ist der Swiss Finish kein Nachteil. Die Zurich habe eines der strengsten Regime für Versicherer weltweit. «Trotzdem sind wir wettbewerbsfähig, haben uns angepasst und können erfolgreich im Markt bestehen.»
6. Oktober 2025 • Beat Schmid

Der CEO des grössten Schweizer Versicherungskonzerns sieht Vorteile für den Schweizer Standort in einer zunehmend polarisierten Welt. «Manche Werte, für die die Schweiz immer gestanden hat, sind heute sehr relevant», sagte Mario Greco im Interview mit dem SonntagsBlick (Abo). In einer polarisierten Welt sei jemand, der keiner der beiden Seiten angehöre, sehr wichtig.

Auch als Finanzzentrum könne die Schweiz profitieren: «Der Dollar verliert als Weltwährung an Attraktivität. Aber welches ist das Finanzzentrum der Zukunft? London hat vor einigen Jahren seinen Titel verloren. Und New York? Eher nicht. Ist es Peking? Offensichtlich noch nicht. Es handelt sich also um eine zunehmend multipolare Welt, in der Orte wie die Schweiz, wie Zürich, einen enormen Wert haben, vielleicht sogar grösser als zuvor.»

Die in der Schweiz herrschende strengere Regulierung sieht Greco sogar als Vorteil. Zwar kenne er die Situation der Banken nicht im Detail, sagte er mit Blick auf die laufenden Diskussion um die UBS. Ihm sei aber klar, dass Regulierung wichtig sei – «für die Kunden, für den Ruf und für das Image eines Landes». Der sogenannte Schweizer Solvenztest gelte als eines der strengsten Regime für Versicherer weltweit, sagte Greco. «Trotzdem sind wir wettbewerbsfähig, haben uns angepasst und können erfolgreich im Markt bestehen.»

«Wir brauchen mindestens eine Grossbank»

Für den Finanzplatz sei «sehr wichtig», eine grosse Bank wie die UBS zu haben. «Wir brauchen mindestens eine Grossbank, die mit uns Geschäfte macht und hier ansässig ist», sagte Greco. Die Wege sind kurz. Bei der Schweizer Bank erhalten er einen Termin in zehn Minuten, bei einer ausländischen Bank würde das viel länger dauern.

Greco will noch bis mindestens Ende 2027 CEO des Versicherers bleiben. «Danach werden wir sehen, wie der nächste Plan aussieht. Und ob ich die richtige Person für den nächsten Plan sein werde oder jemand anderes», sagt der 66-jährige Manager. Immer wieder wird wird sein Name in Zusammenhang mit einem Chairman-Posten in Verbindung gebracht, zuletzt bei der britisch-chinesischen HSBC.

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