Die Thurgauer Kantonalbank (TKB) will es wissen: Ab 2026 wird sie das Private Banking als eigenständigen Geschäftsbereich führen. Der neue Bereich «Private Banking» wird von Geschäftsleitungsmitglied Tobias Hilpert verantwortet. Hilpert, seit vier Jahren Leiter des Geschäftsbereichs «Marktleistungen», übernimmt damit ein Kundensegment, das bislang im Bereich «Privatkunden» angesiedelt war, der bestehen bleibt
Der Bereich «Marktleistungen» wird aufgelöst, die bisherigen Abteilungen fliessen in andere Geschäftsbereiche. An der Mitarbeiterzahl soll sich nichts ändern, schreibt die Bank in einer Mitteilung. Wie die TKB weiter mitteilt, will sie ihre Kompetenzen in den Bereichen Vorsorge, Anlegen und Vermögensverwaltung bündeln. Ziel sei es, die Positionierung als Anlage- und Vorsorgebank zu schärfen, die Chancen der Digitalisierung besser zu nutzen und die interne Zusammenarbeit zu optimieren.
Die Bank vom Bodensee kopiert damit die organisatorische Ausrichtung der Zürcher Kantonalbank. Auch diese wird die Segmente «Privatkunden» und «Private Banking» trennen, wie die ZKB im Februar 2025 ankündigte. Florence Schnydrig wird dabei die vermögende Kundschaft verantworten, während Susanne Thellung Kunden mit bis zu einer Million Franken Vermögen zugeordnet werden. Die Änderungen bei der ZKB treten im November in Kraft.
Mit Staatsgarantie auf Kundenfang
Strategisch ist die Aufspaltung nachvollziehbar. Nach dem Wegfall der Credit Suisse ist im Wealth Management der Schweiz eine Lücke entstanden. Kantonalbanken haben im Unterschied zu klassischen Privatbanken einen entscheidenden Vorteil: Die meisten verfügen über eine Staatsgarantie – nach dem CS-Crash ein nicht zu unterschätzendes Argument. Ob die Betreuung sehr vermögender Kunden dem Kernauftrag der Staatsbanken entspricht, ist allerdings eine andere Frage.
Mit der Neuausrichtung gab die TKB auch ihre Zahlen fürs erste Halbjahr bekannt. Das Hypothekarvolumen stieg in den ersten sechs Monaten 2025 um 280 Millionen auf 25,6 Milliarden Franken (+1,1 %). Insgesamt wuchsen die Ausleihungen um 1,3 Prozent auf 27,3 Milliarden Franken. Der Netto-Neugeldzufluss belief sich auf 200 Millionen Franken, die verwalteten Kundenvermögen betragen 27 Milliarden Franken (+1,6 %).
Im Zinsdifferenzgeschäft resultierte ein Plus von 4,5 Prozent. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft legte um 7,9 Prozent auf 42,5 Millionen Franken zu, während das Handelsgeschäft rückläufig war (–8,3 %). Der Geschäftsertrag erhöhte sich um 4 Prozent auf rund 216 Millionen Franken. Der Geschäftsaufwand stieg um 1,8 Prozent auf 98 Millionen Franken. Die TKB weist eine Cost-Income-Ratio von 44,6 Prozent aus. Der Geschäftserfolg lag mit rund 113 Millionen Franken um 5,5 Prozent über dem Vorjahr. Der ausgewiesene Halbjahresgewinn betrug 80,9 Millionen Franken (–0,7 %).