Integration der Credit Suisse
Die UBS hat seit der Übernahme der CS rund 14’000 Vollzeitstellen abgebaut. Jetzt gibt es Kritik, dass das zuwenig ist. Tut Sergio Ermotti zuwenig?
14. August 2025 • Beat Schmid

Zwei Jahre nach der Megafusion von UBS und CS sind Tausende Arbeitsplätze verschwunden. Die Reduktion der Anzahl Stellen lässt sich in den Quartalsberichten nachlesen. Per Ende Juni 2025 beschäftigte die Grossbank weltweit 105’132 Vollzeitmitarbeitende. Vor einem Jahr waren es noch 109’991. Als die Bank im Sommer 2023 erstmals konsolidierte Zahlen präsentierte, waren es 119’100 Vollzeitstellen.

Seit der Zusammenführung der beiden Grossbanken werden pro Quartal im Schnitt 1’750 Vollzeitstellen abgebaut. Geht es in diesem Tempo weiter, wird die UBS Ende 2026 – dann soll die Integration spätestens abgeschlossen sein – auf rund 95’000 Vollzeitbeschäftigte kommen.

Wie die Financial Times heute schreibt, verfehlt die UBS damit ihre eigenen Ziele. Laut dem Blatt hat sich die Bank ursprünglich vorgenommen, bis Ende 2026 nur noch 85’000 Personen zu beschäftigen. Die UBS würde damit ihr eigenes Ziel um 10’000 Stellen verfehlen – was substanziell wäre.

2 bis 3 Milliarden mehr Gewinn

Allerdings hat die UBS nie öffentlich ein konkretes Stellenziel genannt. Sie spricht lediglich von Kostenzielen. Diese will die Bank erreichen beziehungsweise übertreffen. Sie hat mehrfach verlauten lassen, dass sie auf Kostenziele hinarbeite und nicht auf Mitarbeiterzahlen. Die Bank sagt, sie habe bereits 70 Prozent des Ziels erreicht, die Kosten bis 2026 um 13 Milliarden Dollar zu senken. Sie sei gut auf Kurs, die geplanten Einsparungen zu realisieren.

Allerdings sind diese 13 Milliarden Dollar in den Geschäftsabschlüssen nirgends zu finden. Wohlwollend formuliert, befinden sich die ausgewiesenen Kosten der UBS lediglich in einem leichten Sinkflug. Ein substanzieller Rückgang der Kostenbasis ist jedenfalls nicht zu beobachten. Das mag sich ändern, wenn die UBS die Computersysteme der Credit Suisse nächstes Jahr oder später abschalten kann.

Trotzdem hat die Financial Times einen Punkt: Der Abbau geht bei der UBS recht gemächlich vonstatten. Dieser Eindruck ist tatsächlich nicht ganz falsch. Sergio Ermotti gilt nicht als knallharter Kostenausputzer. Er könnte wohl mehr tun. Das Sparpotenzial wäre jedenfalls enorm: Bei einem Abbau von zusätzlichen 10’000 Stellen könnte die Grossbank zusätzlich zwei bis drei Milliarden Dollar pro Jahr einsparen – beziehungsweise als Gewinn an ihre Aktionäre ausschütten.

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