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Investoreninteresse an generativer künstlicher Intelligenz scheint weiterhin hoch. Das US-Unternehmen sammelt 500 Millionen US-Dollar ein.
13. Mai 2025 • Beat Schmid

Das US-amerikanische KI-Start-up Perplexity steht gemäss Medienberichten kurz vor dem Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde, die das Unternehmen mit 14 Milliarden US-Dollar bewerten würde – ein Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zur letzten Bewertung Ende 2024.

Angeführt wird die Runde von der Risikokapitalgesellschaft Accel, die insgesamt rund 500 Millionen US-Dollar bereitstellen will. Die geplante Kapitalaufnahme zeigt, dass das Investoreninteresse an generativer künstlicher Intelligenz weiterhin hoch ist. Zu den Investoren gehören unter anderem Jeff Bezos, Nvidia und B Capital.

Perplexity wurde erst im November 2024 mit 9 Milliarden US-Dollar bewertet – es war die vierte Finanzierungsrunde des Unternehmens im selben Jahr, wie das «Wall Street Journal» berichtete. Das in San Francisco ansässige Start-up zählt zu einer neuen Generation von KI-Unternehmen, die seit dem Launch von ChatGPT vor rund drei Jahren rasant gewachsen sind.

Das Kernprodukt von Perplexity ist ein KI-gestütztes Suchwerkzeug, das Informationen aus dem Web in komprimierter Form aufbereitet. Anders als bei der klassischen Google-Suche erhalten Nutzer direkt formulierte Antworten – inklusive Verweisen auf die Quellen der verwendeten Informationen.

Comet als Alternative zu Chrome und Safari

Ausserdem plant Perplexity die Einführung eines eigenen Webbrowsers mit dem Namen Comet als Alternative zu Google Chrome oder Apple Safari. Das grosse Versprechen von Firmen wie Perplexity oder OpenAI ist es, den Suchtraffic von Google auf ihre eigenen Plattformen umzulenken. Dieses Versprechen dürfte einer der Gründe sein, warum Venture-Investoren weiterhin Kapital in KI-Start-ups pumpen.

Zuletzt wurde bekannt, dass der über den Safari-Browser generierte Google-Suchverkehr zurückgegangen ist. Ein Apple-Manager gab vergangene Woche bekannt, dass die Suchanfragen über Safari in den letzten zwei Monaten erstmals seit über 20 Jahren rückläufig waren. Als Ursache nannte er die zunehmende Nutzung generativer KI-Dienste wie ChatGPT und Perplexity.

Allerdings sieht sich Perplexity mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert: Medienunternehmen werfen dem Start-up vor, journalistische Inhalte ohne Zustimmung oder Vergütung zu verwenden. Die Muttergesellschaften von Medien wie dem «Wall Street Journal» und der «New York Times» haben im vergangenen Jahr Klage gegen Perplexity und andere Firmen eingereicht.

Der Wettbewerbsdruck im Markt für KI-Suchdienste wächst: OpenAI hat seiner ChatGPT-Plattform im vergangenen Jahr eine eigene Suchfunktion hinzugefügt und diese kürzlich für alle Nutzer freigeschaltet. Auch Google entwickelte mit «AI Overviews» ein KI-gestütztes Ergebnisfenster, das im Mai 2024 lanciert wurde.

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