Bank-Mitarbeitende müssen drei Tage pro Woche im Büro sein. Das ist die neue Regel, die bei der UBS gilt. Dabei muss einer dieser Tage zwingend ein Freitag oder ein Montag sein. Was vor ein paar Monaten bei der Schweizer Grossbank noch undenkbar war, ist nun Realität – und wird auch überwacht.
Dazu hat die UBS im April ein neues Instrument eingeführt. UBS-intern nennt man es «Dashboard», wie die Tamedia-Zeitungen berichten. In diesem Intranetbereich können Mitarbeitende einsehen, ob sie die Vorgaben ihres «Flexible Working Agreement» erfüllen oder nicht. Das System greift dabei auf die Daten des Badge-Zutrittssystems zu. «Badged» jemand ein, zählt das als Arbeitstag.
In einer Visualisierung erkennen die Bankangestellten, ob sie über oder unter dem Zielwert liegen. Dieser Zielwert wird mit einer roten gestrichelten Linie dargestellt. Für die Entwicklung des Systems wurde offenbar erheblicher Aufwand betrieben – so gibt es einen «Buffer». Das heisst: Mitarbeitende müssen die Vorgabe nicht vollständig erreichen. Zudem werden Ferienabwesenheiten und Krankheitsfälle im System berücksichtigt.
Angst um den Bonus
Die UBS erklärt gegenüber Tamedia: «Unser Ansatz ist: Büropräsenz mit Flexibilität. Wir bitten unsere Mitarbeitenden, mindestens drei Tage pro Woche im Büro zu sein. Genügend Zeit im Büro mit Kolleginnen und Kollegen zu verbringen, fördert Innovation, Zusammenarbeit und Teamproduktivität.»
Die UBS schränkt das Arbeiten von zu Hause damit weniger stark ein als andere Grossbanken wie JP Morgan und Goldman Sachs aus den USA. Diese verlangen von ihren Mitarbeitenden eine vollständige Rückkehr ins Büro. Über eine ähnliche Regelung wie die UBS verfügt etwa die Deutsche Bank.
Dass das Dashboard bei vielen Mitarbeitenden auf Skepsis stösst, scheint nachvollziehbar. Die Vorgesetzten haben Zugriff auf die Anwesenheitsquoten ihrer Teammitglieder. Manche sehen darin ein Mittel der Bank, jenen Mitarbeitenden den Bonus zu kürzen, die unter die gestrichelte rote Linie fallen. Die Bank erklärt dazu, dass neben der individuellen Leistung auch das Verhalten in die Beurteilung einfliesse.
Das neue System führt offenbar dazu, dass an einigen Standorten die Arbeitsplätze knapp werden. Das Problem: Es sei je nach Gebäude oft nicht einfach, einen Platz zu ergattern. Die Leute sind zwar angehalten, ins Büro zu kommen, können jedoch in ihrem Trakt oftmals keinen Platz bei den Kolleginnen und Kollegen ihrer Abteilung reservieren. Das sei für die Zusammenarbeit nicht förderlich.