Bitcoin auf Talfahrt
Bitcoin-Turbulenzen lassen Aktien mit Krypto-Bezug abstürzen. In der Schweiz fällt Smart Valor auf einen neuen Tiefststand. Coinbase entlässt 18 Prozent der Belegschaft.
14. Juni 2022 • red.

Um die Inflation in den USA einzudämmen, plant die Notenbank Fed grössere Zinsschritte. Dies liess den Wert des Bitcoins in der Nacht auf heute um weitere 10 Prozent einbrechen. Zeitweise wurden für die grösste Digitalwährung gemäss Coinmarketcap nur noch 20'824 Dollar gezahlt, so wenig wie seit Dezember 2020 nicht mehr.

Auch andere Währungen zog es in den Strudel hinein. Der Ethereum-Preis fiel in den frühen Morgenstunden auf knapp über 10'000 Dollar. Avalanche, Solana und Dogecoin verloren zwischen 10 und 12 Prozent.

Die Marktkapitalisierung des Bitcoins beträgt noch knapp über 400 Milliarden Dollar. Mitte November erreichte sie mit über 1,2 Billionen Dollar einen Spitzenwert. Beobachter der Szene befürchten, dass sich die Stimmung gegen Kryptos nochmals deutlich verschlechtern könnte, wenn der Kurs unter 20’000 Dollar fällt.

Für zusätzliche Nervosität sorgen Handelsplattformen, die nicht mehr in der Lage sind, die digitalen Währungen zurückzutauschen. Gestern musste Binance, der weltweit grösste Handelsplatz, wegen eines “Rückstaus” Abhebungen zwischenzeitlich aussetzen.

Smart Valor fast 70 Prozent unter IPO-Preis

In Mitleidenschaft werden auch etliche börsenkotierte Unternehmen gezogen, die sich im Kryptouniversum bewegen. Ihre Aktien riss es in den letzten Tagen ebenfalls in die Tiefe. Die Titel von MicroStrategy, die im grossen Stil auf Bitcoin gewettet hat, büssten am Montag knapp 25 Prozent ein. Auch Nvidia, die Chips für das Bitcoin-Schürfen herstellt, müsste in den letzten Tagen massiv ein.

Die Handelsplattform Coinbase hat am Dienstagnachmittag angekündigt, 18 Prozent der Belegschaft zu entlassen. Die an der Nasdaq gelistete Firma beschäftigt 6000 Personen. Im Februar standen die Zeichen noch auf Ausbruch. Das Unternehmen wollte damals 2000 zusätzliche Jobs schaffen.

Die Zuger Smart Valor, die einzige gelistete Schweizer Kryptohandelsplattform, verlor gestern 4,1 Prozent. Seit dem Börsengang im Februar verlor Smart Valor fast 70 Prozent. Olga Feldmeier, die Chefin der Plattform, sagte Ende Mai in einem Interview mit der “Bilanz”, dass der Bitcoin bald mehr als 100’000 Franken kosten könnte.

Den Preis von Bitcoin müsse man anhand der “Vier-Jahres-Zyklen” beurteilen, sagte Feldmeier. Das Ziel von über 100'000 Franken für einen Bitcoin “erreichen wir im nächsten Zyklus”. Diese Marke werde dann “locker übertroffen werden. Wie viel drüber, wäre Kaffeesatzleserei”, sagte Feldmeier.

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