Der Wechsel von der UBS zur deutschen Onlinebank N26 könnte kaum schneller gehen. Nach einer Kündigungsfrist von nur drei Monaten beginnt der Operations- und Technikchef Anfang April seine neue Arbeitsstelle in Berlin. Diese kurze Spanne erinnert an den tumultartigen Wechsel von Iqbal Khan von der Credit Suisse zur UBS, der ebenfalls innerhalb kürzester Zeit vonstatten ging.
Dass der Blitzwechsel unüblich ist, zeigt auch ein Blick in den Geschäftsbericht. Dort heisst es, dass die Kündigungsfristen für Konzernleitungsmitglieder in der Regel sechs bis zwölf Monate betragen. Und in den Statuten steht, dass unbefristete Arbeitsverträge von Konzernleitungsmitgliedern eine Kündigungsfrist von bis zu zwölf Monaten haben.
Ein UBS-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht zu den Hintergründen der Personalie äussern. Auch zu einem anderen Punkt lehnte die Bank eine Stellungnahme ab. Es stellt sich nämlich die Frage, was mit dem Aktienpaket von Mike Dargan geschieht. Gemäss Geschäftsbericht verfügte er Ende 2024 insgesamt über 492’173 UBS-Aktien, davon ist der allergrösste Teil gesperrt – 465’358 Stück. Das Gesamtpaket hat einen aktuellen Marktwert von 16,5 Millionen Franken.
Gesperrte Aktien «at risk»
Gemäss dem Jahresbericht sind die gesperrten Aktien «at risk» – das heisst, er kann sie verlieren. In welchen Fällen das geschieht, ist geregelt. Ein typischer Fall ist, wenn ein Manager auf eigenen Wunsch kündigt und zu einem Konkurrenzunternehmen wechselt, was bei Mike Dargan der Fall zu sein scheint.
Zumindest muss man dies vermuten, wenn man die offiziellen Verlautbarungen liest. Allerdings gibt es kaum einen Manager, der freiwillig auf Millionen verzichten würde. Das dürfte auch beim UBS-IT-Chef so sein. Entweder kompensiert ihn die Onlinebank für die verlorenen Aktien, was angesichts der schwierigen Lage von N26 nur schwer vorstellbar ist. Natürlich kann die Bank den Manager auch mit einem langfristigen Beteiligungsprogramm gelockt haben – was ihm im Fall eines Börsengangs viel einbringen könnte.
Freiwillig oder nicht
Die andere Erklärung, möglicherweise die plausiblere, ist, dass sein Abgang doch nicht freiwillig war. Dann wiederum müsste die UBS ihm die gesperrten Aktien auszahlen, zumal sich Mike Dargan nichts hatte zuschulden kommen lassen. Dafür spricht, dass Dargan eine ziemlich grosse Kreditposition gegenüber der UBS offen hat. Gemäss Geschäftsbericht hatte der Manager 2024 einen Kredit von 10,7 Millionen Franken ausstehend – den höchsten aller Geschäftsleitungsmitglieder.
Warum also der schnelle, überhastete Wechsel? Naheliegend ist, dass CEO Sergio Ermotti den gesamten Operations- und Techbereich zusammenfassen und einer einzigen Führungsperson unterstellen wollte. Diese Person ist Bea Martin, wie man seit dieser Woche weiss. Dass es in diese Richtung lief, war aber spätestens seit Oktober klar, als im Rahmen einer Umstrukturierung der Konzernleitung der Operationsbereich aus Dargans Aufgabenbereich herausgelöst wurde. Eine derartige Herabstufung nimmt kein Topmanager einfach so hin.

