Digital Assets Briefing
Die Kryptowährung notiert auf dem Stand von Anfang Jahr, viele «Wale» steigen aus. Kaum Gier mehr im Markt. War’s das, Bitcoin? +++ Dazu: Ripple wirbelt gerade viel Staub auf +++ USA in milliardenschweren Bitcoin-Raub verwickelt?
14. November 2025 • Werner Grundlehner

An den Finanzmärkten ist das Wort «Crash» in aller Munde. Vor allem das extreme Kursrally der KI-Aktien wird als Blase angesehen und weckt Korrekturängste an der Börse. Das berührt auch den Bitcoin, der sich oft im Gleichschritt mit den Tech-Aktien bewegt. So drückten die Äusserungen von Fed-Chef-Powell, dass eine Zinssenkung bei der Dezember-Sitzung keineswegs sicher sei, den Wert unter 100'000 Dollar und die kurz darauffolgende Beilegung der US-Haushaltsblockade trieben die Notierung wieder über diese Marke. Zwischenzeitlich war der Rückschlag vom Rekordhoch von vor einem Monat über 20 Prozent und der Bitcoin offiziell im Bärenmodus.



Und in den Short Cuts diese Woche:
• Ripple wirbelt gerade viel Staub auf
• USA in riesigem Bitcoin-Raub verwickelt?


Die Luft beim Bitcoin ist draussen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die allgemeine Risiko-Aversion der Investoren, in den vergangenen Tagen wurden grosse Verkäufe von Bitcoin-Whales bekannt, die Liquidität an den Börsen ist seit längerem rückläufig, «Markttechniker» sehen den Halving-Zyklus am Ende, gewisse Strategen sagen, sie hätten ihren Fokus von Bitcoin auf Blockchain gelegt, da dort vielversprechende Projekte, die dem Bitcoin überlegen sind, stattfinden und die vielbeachtete Tech-Investorin Kathie Woods reduziert ihr Bitcoin-Kursziel, weil «Stablecoins einen Teil der Funktionen übernehmen, die für den Bitcoin vorgesehen waren».

«Nur eine Konsolidierungsphase»

«Was wir bei Bitcoin derzeit beobachten, entspricht eher einer Konsolidierungsphase. Ein Grossteil der Nervosität ist kurzfristigen Bedingungen zuzuschreiben und nicht einer Verschlechterung der langfristigen Bitcoin-Aussichten», sagt ein Stratege von 21Shares. Die Schwäche digitaler Vermögenswerte in der vergangenen Woche sei lediglich eine Reaktion auf die breiteren Marktbewegungen. Die US-Aktienmärkte beendeten ihre dreiwöchige Gewinnserie und seien dabei von denselben KI-lastigen MegaCaps belastet worden, die die Märkte das ganze Jahr über angetrieben hätten.

James Butterfill, Head of Research von CoinShares, sagt dazu: «Bitcoins jüngste Seitwärtsbewegung spiegelt ein Tauziehen zwischen unterstützenden makroökonomischen Kräften und innerer Marktfragilität wider. Theoretisch hätte die US-Zinssenkung ein starker Rückenwind sein sollen, da die Kursentwicklung von Bitcoin historisch eng mit den globalen Liquiditätsbedingungen verknüpft ist». Dieser positive Einfluss sei jedoch durch eine breitere Instabilität im gesamten digitalen Anlageuniversum sowie durch eine verschärfte Liquiditätssituation in den traditionellen wie auch in den dezentralen Finanzmärkten neutralisiert worden. «Gleichzeitig ging die spekulative Aktivität zurück, die üblicherweise den Aufwärtsmomentum von Bitcoin stützt», so Butterfill.

Die Nasdaq ist davongezogen

«Es mag sein, dass Teile des Kryptomarktes die KI-Rallye als Blase betrachten, aber es ist ebenso wichtig zu beachten, dass viele Anleger sie aufgrund des starken Gewinnwachstums und der strukturellen Entwicklung des Sektors im Konjunkturzyklus für gerechtfertigt halten», wendet Lucas Schweiger ein, Lead Crypto Asset Ecosystem Research bei Sygnum Bank. Aus diesem Grund stimme er nicht mit der Auffassung überein, dass Bitcoin sich einfach synchron mit den Technologieaktien bewege. Der Nasdaq habe seit Juli stark zugelegt, während Bitcoin weitgehend seitwärts tendiert habe und die jüngste Korrelation zwischen den beiden nahezu null sei.

Die Vorstellung, dass «die Luft beim Bitcoin raus ist», spiegle eine kurzfristige Sichtweise. Auf ein- und zweijähriger Sicht bleibt die Performance robust, und Sygnum sehe keinen Trend zur Risikoscheu. Traditionelle Finanzinvestoren blieben trotz makroökonomischer Unsicherheit, politischer Unruhen und des kürzlich beendeten Shutdowns der US-Regierung konstruktiv.

Die jüngsten Verkäufe durch grosse Bitcoin-Inhaber sind gemäss Lucas Schweiger lediglich Teil eines gesunden Übergangs, bei dem ETF, Digital Asset Trusts und andere grosse Investoren Positionen aufbauen. Mehrere Kommentatoren hätten diese Phase mit einem «impliziten Bitcoin-Börsengang» verglichen, bei dem das Engagement von den frühen Inhabern auf eine breitere Investorenbasis übergehe.

Zyklen von vier Jahren

Viele Investoren sind auch verunsichert, weil der Bitcoin nicht mehr dem traditionellen Halving-Zyklus (wenn man denn bei der kurzen Geschichte davon sprechen kann) folgt. Alle vier Jahre halbiert ein Halving-Event das neue Angebot, was typischerweise eine starke Hausse, eine scharfe Korrektur und eine lange Erholungsphase auslöst. Doch gegen Ende des Jahres 2025 scheint sich dieser Rhythmus zu ändern. Nach dem Halving von Anfang 2024 ist der Bitcoin stark gestiegen und auf hohem Niveau verharrt. In den vergangenen drei Halving-Zyklen hat der Bitcoin zwischen 75 und 85 Prozent an Wert verloren und dann einen langen Kryptowinter erlebt.

Zyklen können gemäss Sygnum-Experte durch eine Reihe von Katalysatoren verlängert und durch Fundamentaldaten angetrieben werden, und in dieser Hinsicht bleibe sein Ausblick positiv. Das zyklische Wachstum verbessere sich, die Inflationsrisiken könnten hinter den Prognosen zurückbleiben, die Stimmung sei angemessen und die institutionelle Akzeptanz schreite voran. «Da sich die regulatorische Klarheit in den USA weiter verbessert, sind Stablecoins einen Schritt näher daran, ihre Position als zentraler Bestandteil des globalen Ökosystems zu festigen», führt Schweiger aus.

«Kurzfristig hat sich die Nachfrage von Unternehmensfinanzabteilungen und Zentralbanken verlangsamt, sodass die Frage offen bleibt, wie die nächste grosse institutionelle Welle aussehen wird», sagt Schweiger. Dennoch habe Sygnum ihren konstruktiven langfristigen Ausblick nicht wesentlich angepasst und gehe davon aus, dass künftige Rückgänge angesichts des Umfangs und der Qualität der heutigen institutionellen Beteiligung begrenzter ausfallen würden als in früheren Zyklen.

Risikobewusstsein nicht Pessimismus

Die Kommunikation der US-Notenbank und die Verkäufe grosser Marktteilnehmer deutet gemäss Butterfill auf anhaltende Gewinnmitnahmen hin. «Dies spiegelt eine vorsichtigere Haltung langfristiger Investoren – weniger aus Pessimismus, sondern aus Risikobewusstsein», fügt er an. Zudem bestehe weiterhin das Zyklusnarrativ. Einige Anleger orientierten sich weiterhin am Vierjahres-Halving-Zyklus. Auch wenn CoinShares dieses Modell nicht als fundamentalen Treiber betrachte, bleibe sein Einfluss auf Stimmung und Timing-Entscheidungen ein sich selbst verstärkender Marktfaktor.

Der Liquiditätsschub im Oktober ist gemäss 21Shares ein Grund, warum der Bitcoin in den vergangenen Monaten nicht den Aktienmärkten gefolgt ist. Wenige Tage, nachdem der Bitcoin ein neue Allzeithoch erreicht hatte, stoppe ein Hebelabbau von 19 Milliarden Dollar die Dynamik abrupt. Diese Seitwärtsbewegung werde sich voraussichtlich kurzfristig fortsetzen. «Nach sechs Monaten über 100’000 Dollar war eine gewisse Gewinnmitnahme durch grössere Inhaber unvermeidlich. Viele dieser Wallets mit Beständen zwischen 100 Millionen und 1 Milliarde Dollar folgen weiterhin dem traditionellen Vierjahreszyklus und reduzieren typischerweise ihre Positionen in dieser Phase», sagt der 21Shares-Stratege.

Ermutigend sei, dass dieser Verkaufsdruck nun nachlasse. Akkumulationsadressen, also Wallets, die seit mindestens sechs Monaten keine Coins verkauft haben, würden sowohl in der Zahl als auch in den Gesamtbeständen weiter zunehmen. Das Angebot verlagere sich somit von älteren Inhabern zu stabileren Händen, was historisch betrachtet ein konstruktives Muster sei.

Krypto reagiert auf Liquiditätsengpass

Ein Hauptgrund für die ausbleibende Dynamik des Bitcoins ist gemäss 21Shares die Reduzierung der Liquidität durch den Wiederaufbau des US Treasury General Account (TGA). Das Finanzministerium habe den TGA zwar auf rund 850 Milliarden Dollar aufgefüllt, aufgrund des Regierungsstillstands, der die Ausgaben blockierte, überstieg der Saldo jedoch die Markterwartungen um etwa 150 Milliarden. Dieser unerwartete Abfluss verschärfte die finanziellen Bedingungen deutlich: Die Bankreserven fielen auf Mehrjahrestiefs und es kam zu einem kurzfristigen Anstieg des Finanzierungsstresses. «Aufgrund seiner hohen Sensibilität gegenüber Liquidität war der Krypto-Markt besonders betroffen. Die gute Nachricht ist, dass der Druck nachlässt», sagt der 21Shares-Stratege. Das Quantitative Tightening endet im Dezember und entfernt damit einen wesentlichen Gegenwind.

Mit dem Ende des Regierungsstillstands können die Staatsausgaben wieder anlaufen, wodurch überschüssige Liquidität zurück in die Märkte fliesst. Historisch gesehen entwickelt sich Bitcoin am besten, wenn die Liquidität wieder zunimmt. Der Stillstand hat zudem mehrere Krypto-spezifische Prozesse eingefroren: Zulassungen für ETF, regulatorische Prüfungen und strukturelle Reformen. «Mit der Wiederaufnahme des Regierungsbetriebs werden diese Prozesse wieder in Gang gesetzt. Das sollte die kurzfristige Stimmung stabilisieren und klarstellen, dass die Verlangsamung der Kryptoaktivität nicht auf politisches Desinteresse, sondern auf den erzwungenen Verwaltungsstopp zurückzuführen war», hält 21Shares fest.

Verschiebungen im Sektor

«Während Bitcoin eine Phase der Konsolidierung durchläuft, zeigen andere Segmente des digitalen Anlageuniversums stille Stärke», sagt Butterfill. Die zunehmende Akkumulation von Ethereum durch Grossinvestoren weise auf eine schrittweise Verschiebung institutioneller Aufmerksamkeit hin – hin zu Vermögenswerten, die breitere Blockchain-Ökosysteme stützen. Ebenso markierten politische Entwicklungen wie der Genius Act und der Stablecoin Act einen Wendepunkt für die Akzeptanz im Mainstream: Sie schafften klarere regulatorische Rahmenbedingungen und legitimieren digitale Vermögenswerte innerhalb des Finanzsystems.

CoinShares übergeordneter Ausblick bleibt konstruktiv, wenn auch verhalten. Die strukturelle Bedeutung der Geldpolitik bleibe der dominierende Faktor für die Wertentwicklung digitaler Vermögenswerte. Sobald sich die Liquiditätsbedingungen nachhaltig verbessern, dürfte Bitcoin seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Kurzfristig könnten jedoch Gegenwinde aus Entschuldung, Gewinnmitnahmen und regulatorischer Neuausrichtung dafür sorgen, dass der Markt über mehrere Wochen hinweg in einer Seitwärtsbewegung bleib.

«Unsere langfristige Prognose wurde nicht wesentlich angepasst, doch wir erkennen, dass Bitcoins Führungsrolle sich einengen könnte, da Kapital zunehmend in blockchainbasierte Infrastrukturprojekte fliesst. Ethereum, Stablecoins und tokenisierte reale Vermögenswerte, sogenannte Real World Assets, ziehen verstärkt institutionelle Aufmerksamkeit und Kapital an – was auf einen stärker diversifizierten Zyklus digitaler Vermögenswerte in der Zukunft hindeutet», sag Butterfill.

Kaum Gier im Markt

Es lassen sich im Krypto-Markt wenig überraschend viele Stimmen finden, die Argumente für einen Anstiege des Bitcoins anführen. So stieg etwa der Kurs des Bitcoins um 300 Prozent nach Ende des letzten US-Regierungs-Shutdown im Jahre 2019. Und dann wäre noch der Fear-And-Greed-Index (der Index für Angst und Gier). Dieser zeigt an, ob die Anleger ängstlich, also risikoavers, oder zuversichtlich sind. Der Index notiert aktuell auf 25. Ein Wert von unter 20 deutet extreme Unsicherheit, einer über 80 extreme Zuversicht oder eben Gier an. Ein tiefer Wert wir aber als gutes Zeichen für künftige Kursanstiege gesehen, da sich die Stimmung nur noch verbessern kann. Überschlagen sich die bullishen Bitcoin-Prognosen, steigt der Kaufdruck und die Euphorie in den sozialen Medien, wird ein Score im Gierbereich angezeigt.

Während an der Oberfläche Turbulenzen herrschen, bleiben die Fundamentaldaten des Bitcoin-Netzwerks robust. Die Hash Rate – ein Mass für die Rechenleistung im Netzwerk – bleibt solide, was anhaltendes Vertrauen der Miner trotz jüngster Kursschwäche signalisiert. Interessant ist auch die Entwicklung der Volatilität: Sie ist von über 140 Prozent in den frühen Jahren auf etwa 50 Prozent gesunken. Während niedrigere Volatilität reduzierte Erträge bedeutet, deutet sie auf grössere Preisstabilität und institutionelle Akzeptanz hin.

James Butterfill zählt auf, welches die wichtigsten Katalysatoren für den Bitcoinkurs in den kommenden sechs bis zwölf Monaten sein dürften. Erstens, die Klarheit in der Geldpolitik: Eine bestätigte Lockerungsphase seitens der US-Notenbank oder der Europäischen Zentralbank dürfte Bitcoins Korrelation mit der globalen Liquiditätsausweitung neu entfachen. Zweitens, die institutionellen ETF-Zuflüsse: Anhaltende Mittelzuflüsse in Spot-Bitcoin-ETFs würden die strukturelle Nachfrage weiter untermauern. Drittens, relative Bewertungsdynamiken: Wenn sich bei KI- und Technologieaktien eine Bewertungsermüdung einstellt, könnte Bitcoin seine Rolle als makroökonomischer Absicherungstitel und Liquiditätsindikator wieder stärker behaupten.

Auf dem Weg zum globalen Makro-Asset

«Auch wenn Bitcoins jüngste Schwäche eine Mischung aus makroökonomischer Vorsicht und Gewinnmitnahmen grosser Marktteilnehmer spiegelt, bleibt die langfristige These intakt. Der Markt für digitale Vermögenswerte entwickelt sich zunehmend von spekulativen Zyklen hin zu einer reiferen, von Liquidität und Geldpolitik geprägten Marktstruktur», sagt der CoinShares-Stratege. Bitcoins Rolle als makroökonomisches Asset – getragen von seiner Liquiditätssensitivität und institutionellen Integration – dürfte seine Entwicklung weiterhin prägen, selbst wenn sich die Führungsrolle innerhalb des Blockchain-Ökosystems zunehmend verteile, erklärt Butterfill.

21Shares glaubt, dass sich Bitcoin derzeit in einem strukturellen Übergang befindet: weg vom traditionellen Vierjahreszyklus, hin zu einem Verhalten als globales Makro-Asset. Derzeit dominiere der Debasement Trade, also die Absicherung gegen Geldentwertung. Chronische Haushaltsdefizite, Zinssenkungen trotz überhöhter Inflation, steigende Zölle und wachsende Staatsschulden belasteten das Vertrauen in Fiat-Währungen. Die Flucht in Sicherungsanlagen ist unübersehbar: Gold ist dieses Jahr um über 50 Prozent gestiegen und hat Zuflüsse von mehr als 50 Milliarden Dollar verzeichnet, mehr als in den vergangenen zwei Jahrzehnten zusammen, während Bitcoin rund 20 Milliarden Dollar anzog.

«Das Verhältnis von Bitcoin zu Gold hat sich wieder auf das Niveau von Anfang 2025 zurückgesetzt. Historisch gesehen war dies oft der Ausgangspunkt für Aufholrallys», hält 21Shares fest. Hinzu komme der KI-Investitionsboom, der grösste Investitionszyklus der modernen Geschichte, der weiterhin Liquidität und Risikofreude unterstützte. Mit Milliarden an überwiegend defizitfinanzierten Infrastrukturinvestitionen stärke dieser Zyklus beide Seiten von Bitcoins Identität: seine Rolle als Absicherung gegen monetäre Expansion und seine Rolle als Teilnehmer an liquiditätsgetriebenem Wachstum.




Short cuts: News aus der digitalen Welt


Spot ETF, Akquisition und Stablecoin: Ripple wirbelt gerade viel Staub auf

Der Government Shutdown ist vorbei. Das soll in Bälde zu neuen Krypto-ETF-Zulassungen führen. Fünf Spot-XRP-ETF warten auf das grüne Licht des Regulators. Sie wurden von der Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC) vor wenigen Tagen unter der Kategorie «active & pre-launch» gelistet. Diese Einstufung deutet darauf hin, dass die Produkte nahezu marktreif sind. Mit der Wiederaufnahme der Behördentätigkeit könnte der Start noch in diesem Monat erfolgen. Die Ripple-Blockchain wird immer häufiger von den grössten Banken und Finanzinstituten weltweit integriert. Der XRP Ledger hat sich als eine der effizientesten und skalierbarsten Technologien im Bereich der Finanztechnologie etabliert.

Ripple erweiterte vor kurzem sein Ökosystem in den Bereichen Custody und Wallet-Services. Das Unternehmen übernimmt die Kryptowallet- und Custody-Plattform Palisade mit dem Ziel, das Angebot für institutionelle Kunden zu stärken. Die jüngsten Änderungen in den US-Vorschriften für Stablecoins (Genius) haben auch den Stablecoin von Ripple den RLUSD beflügelt. Das Unternehmen nutzt seine Position, um durch Partnerschaften im grenzüberschreitenden und im Massenzahlungsverkehrssektor zu expandieren. Ripple arbeitet mit Mastercard, WebBank und Gemini an einem Pilotprojekt zur Abwicklung von Kreditkartenzahlungen in RLUSD.

Die Marktkapitalisierung des «Ripple-Dollars» hat die Marke von 1 Milliarde Dollar überschritten. Um alle diese Massnahmen zu finanzieren, führte Ripple jüngst eine Kapitalrunde über 500 Millionen Dollar durch, die zu einer Unternehmensbewertung von 40 Milliarden Dollar führte. Fast monatlich kommen neue Gerüchte über einen Börsengang des Unternehmens Ripple auf, das Unternehmen dementiert jeweils klar. Der Token von Ripple hat sich dieses Jahr ähnlich wie der Bitcoin seitwärts bewegt, nachdem er bis Ende des vergangenen Jahres rasant zugelegt hatte.


USA in riesigem Bitcoin-Raub verwickelt?

Die englischsprachige, chinesische Zeitung «Global Times» berichtet, dass die chinesische Cybersicherheitsbehörde CVERC die US-Regierung beschuldigt, in einen der grössten Bitcoin-Diebstähle der Geschichte verwickelt zu sein. Das sorgt für diplomatische Spannungen zwischen Washington und Peking. Der Vorfall soll sich im Jahr 2020 ereignet haben. In einem spektakulären Hack des LuBian-Mining-Pools wurden damals 127’000 Bitcoin entwendet – diese hätten heute einen Wert von rund 13 Milliarden Dollar. Aufgedeckt wurde das ganze durch die US-Analyse-Plattform Arkham Intel, die selbst eine Kryptobörse betreibt, im August. Gemäss CVERC habe das US-Justizministerium die gestohlenen Bitcoins beschlagnahmt, obwohl sie ursprünglich durch einen staatlich orchestrierten Angriff erbeutet worden seien. Der Angriff sei mit hoch entwickelten Cybertools durchgeführt worden, die typischerweise nur staatlichen Akteuren zur Verfügung stehen. Der Bericht spricht von einer staatlichen Hackerorganisation, die die Kontrolle über den Mining-Pool übernommen habe. Der Bericht legt nahe, dass die angebliche Beschlagnahmung nur der letzte Schritt eines lang vorbereiteten Angriffs gewesen sei. Vier Jahre lang blieb der Raub nahezu unbemerkt. Die gestohlenen Coins lagen in Ruhe auf verschiedenen Wallets, ohne dass sie bewegt wurden – ein ungewöhnliches Verhalten für Cyberkriminelle.

Gemäss US-Angaben sind diese Bitcoins Teil krimineller Erlöse, die dem kambodschanischen Unternehmer Chen Zhi zugeordnet werden. Zhi steht seit vergangenem Jahr in den USA unter Anklage wegen Betrugs, Geldwäsche und illegaler Kryptogeschäfte in Milliardenhöhe. Die beiden Supermächte haben sich im Zollstreit gerade angenähert, neue Reibungspunkte kämen da ungelegen. Handel und Besitz von Kryptowährungen sind für chinesische Bürger strikt untersagt. Die Regierung in Peking verfügt aber offiziell über beschlagnahmte Bestände von rund 198’000 Bitcoin im Wert von über 20 Milliarden Dollar, mit denen sie den Markt in Unruhe versetzen könnte.

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