Es waren die über die Bande gespielten Feinheiten, mit denen Colm Kelleher in seinem Auftritt im Bilanz-Talk letzte Woche aufwartete. Es geht weniger darum, dass er Sergio Ermotti als seinen Nachfolger als Verwaltungsratspräsident ins Spiel brachte – schliesslich war es schon immer der Wunsch des Tessiners, an die Spitze der Bank vorzurücken.
Vielmehr ist es bemerkenswert, was Kelleher zur Nationalität von CEO und Präsident sagte: Er hält es für «absolut unerlässlich, eine Kombination aus Schweizern und Nicht-Schweizern im Vorsitz und als CEO zu haben», um dem internationalen Charakter des Geschäfts gerecht zu werden.
So deutlich Stellung bezogen hat bislang selten ein UBS-Präsident. Die Folgen sind weitreichend: Sollte Ermotti dereinst tatsächlich Verwaltungsratspräsident werden, bedeutet dies nach Kellehers Logik, dass der künftige CEO der Grossbank zwingend ein Nicht-Schweizer sein müsste.
Chancen für Ivanovic bleiben intakt
Blickt man auf die potenziellen Kandidaten, würde dies bedeuten, dass die Wahl auf den US-Amerikaner Rob Karofsky oder die Spanierin Beatriz Martinez fallen könnte. Definitiv aus dem Rennen wären dagegen die Schweizer Iqbal Khan und Aleksandar Ivanovic.
Für Ivanovic (Jahrgang 1976) bleiben die Chancen aufgrund seines Alters intakt, irgendwann später auf den CEO-Sessel vorzurücken. Khan hingegen muss seine Ambitionen wohl endgültig begraben. Noch handelt es sich lediglich um Planspiele – und Ermotti ist noch lange nicht am Ziel. Vieles kann in den kommenden Jahren geschehen, und schliesslich müssen auch Verwaltungsrat und Aktionäre mitziehen.
«Fantastische Arbeit»
Kelleher selbst hatte vergangene Woche betont, er werde keine sieben Jahre mehr bei UBS bleiben. Zu seiner eigenen Nachfolge im Präsidium meinte er, dass er sich freuen würde, wenn Ermotti ihn zu gegebener Zeit ablösen würde – vorausgesetzt, die Umstände stimmten und es gäbe eine «angemessene» Abkühlungsphase. Ermotti habe für die Aktionäre und die Schweiz «fantastische Arbeit» geleistet.