Die Schweizer Exportindustrie steht unter Druck – gleich doppelt: Einerseits gilt seit diesem Monat ein Strafzoll von 39 Prozent, andererseits hat der Franken seit April rund 10 Prozent gegenüber dem Dollar aufgewertet. Unterstützung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist laut einer Gruppe von Ökonomen aber der falsche Weg.
Das SNB Observatory, ein Zusammenschluss von Akademikern, der die Nationalbank regelmässig kritisch begleitet, rät von geldpolitischen Gegenmassnahmen ab. Zwar könnte die SNB theoretisch mit tieferen Zinsen oder Interventionen am Devisenmarkt reagieren. Doch solche Schritte seien mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden.
Bitte keine Heldentaten
«Jede politische Intervention würde Inflationsrisiken mit sich bringen und könnte erneute Vorwürfe der Währungsmanipulation nach sich ziehen», so die Experten in ihrem Bericht. «In der Praxis kann die SNB wenig tun, um die Auswirkungen der Zölle wirksam zu dämpfen, ohne andere Probleme zu schaffen.»
Eine mögliche Alternative wäre die Einrichtung eines Staatsfonds, heisst es weiter. Damit könnte die SNB die Erlöse aus Devisenmarktinterventionen im Ausland investieren und sich so vor politischen Angriffen besser schützen.
Die Ökonomen schreiben: «Zweitens könnte die SNB, um das Risiko einer erneuten Vorwurf der Wechselkursmanipulation zu minimieren, einen Staatsfonds einrichten», schreiben die Autoren. «Wie wir in einem früheren Bericht erläutert haben, sollte dieser Fonds möglicherweise ausserhalb der SNB eingerichtet werden, um die Zentralbank von Vorwürfen zu schützen. Dann würde natürlich jegliche Schuld auf den Staatsfonds fallen.»
Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich bislang robust, mit einer Inflation von lediglich 0,2%. Einzelne Prognosen rechnen zwar mit weiteren Zinssenkungen der SNB in der zweiten Jahreshälfte 2025. Doch das Observatory zieht ein nüchternes Fazit: «Unsere allgemeine Schlussfolgerung lautet deshalb, dass sie keinen grossen Beitrag zu den Verteidigungsmassnahmen gegen die Zölle beitragen sollte.»
Die Mitglieder des SNB Observatory sind Stefan Gerlach (EFG), Yvan Lengwiler (Uni Basel) und Charles Wyplosz (The Graduate Institute, Genf).