Investmentbanking
Das Dealvolumen verdoppelte sich auf 68 Milliarden Franken. Doch Zahl der Transaktionen nahm ab. Das sind die Gründe.
19. August 2025 • Beat Schmid

Die Schweizer Investmentbanker erlebten im ersten Halbjahr eine Berg- und Talfahrt. «Im Januar war die Pipeline übervoll», sagt ein Vertreter der Szene. Doch als sich im Februar abzuzeichnen begann, dass Donald Trump die weltweite Handelsarchitektur umbauen wird, traten viele Unternehmen auf die Bremse.

Und doch deuten die aggregierten Zahlen zum Schweizer M&A-Geschäft in den ersten sieben Monaten auf ein sehr positives Jahr – zumindest auf den ersten Blick. Das Transaktionsvolumen hat sich gegenüber den ersten sieben Monaten des letzten Jahres von 32 auf 68 Milliarden Franken mehr als verdoppelt, wie Zahlen von LSEG zeigen. Doch betrachtet man die Zahl der Deals, sieht es weniger gut aus: Diese sank von 679 auf 573 – ein Rückgang um 16,2 Prozent.

Das Dealvolumen nach oben getrieben haben vor allem zwei grosse Transaktionen: die milliardenschwere Fusion von Helvetia und Baloise sowie die Abspaltung des Amerikageschäfts von Holcim. Aber auch mittlere Deals wie der Verkauf des Textilgeschäfts von OC Oerlikon an Rieter oder Transaktionen von Novartis im Biotechbereich mit Regulus Therapeutics und Anthos Therapeutics trugen dazu bei. Aus dem Bankenbereich ist des die Übernahme der Saxo Bank durch J. Safra Sarasin.

Warten auf den SMG-Börsengang

Trotz des gemischten Bildes ist der Schweizer M&A-Markt deutlich lebhafter als der europäische Markt. Dort legte das Dealvolumen um 26 Prozent auf 661 Milliarden Franken zu, während die Zahl der Transaktionen – wie in der Schweiz – um 16,2 Prozent abnahm, von 12’000 auf 11’000.

Verhalten optimistisch blickt die Branche in den Herbst. Es herrscht grosses Rätselraten, ob die Swiss Marketplace Group (SMG) an die Börse geht oder nicht. Gemäss Insidern sprechen die nach wie vor hohen IPO-Discounts dagegen. Um bei einem Börsengang das Investoreninteresse zu wecken, sind Unternehmen im gegenwärtigen Umfeld oftmals gezwungen, grössere Bewertungsabschläge von 10 bis 20 Prozent vorzunehmen.

Wenn ein Unternehmen nicht dringend auf frisches Kapital angewiesen ist, macht ein Börsengang bei diesen Discounts nur wenig Sinn. Dem Schweizer Aktienmarkt hingegen würde ein SMG-IPO gut tun. Seit 2022 ist die Aktivität praktisch zum Erliegen gekommen. Man kann die Börsengänge seither an einer Hand abzählen: EPIC Suisse im Mai 2022, Galderma im Mai 2024 und Bioversys im Februar 2025.

MEHR ZUM THEMA


J. Safra Sarasin macht es wie Morgan Stanley

Der Einstieg von J. Safra Sarasin bei der Saxo Bank ist ein Coup, mit dem nur wenige gerechnet haben. Der Deal lässt die Branche staunen - und erinnert an eine prominente Transaktion.
11. März 2025