H1-Zahlen
Die Privatbank übertrifft beim Neugeldzufluss die eigenen Ziele – doch das Tempo beim Ausbau der Beraterteams lässt deutlich nach.
23. Juli 2025 • Beat Schmid

Die Privatbank hat im ersten Halbjahr 2025 ein starkes Ergebnis erzielt: Der Reingewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent auf den neuen Höchstwert von 221,2 Millionen Franken. Bereinigt um eine einmalige Versicherungszahlung in Höhe von 45,4 Millionen Franken lag der Gewinn bei 175,8 Millionen – was einem Plus von 8 Prozent entspricht.

Der Neugeldmotor läuft weiterhin ruckelfrei: Mit Zuflüssen von 5,4 Milliarden Franken erreichte EFG eine annualisierte Wachstumsrate von 6,5 Prozent – und lag damit über dem selbst gesetzten Zielband von 4 bis 6 Prozent. Die verwalteten Vermögen sanken per Ende Juni um zwei Prozent auf 162,3 Milliarden Franken. Als Grund nennt EFG negative Währungseffekte in Höhe von 11,7 Milliarden Franken, welche die Marktperformance und das Neugeld mehr als kompensiert hätten. Inklusive der angekündigten Übernahmen von Cité Gestion und Investment Services Group (ISG) beliefen sich die pro-forma Assets under Management auf rund 173 Milliarden Franken.

Auch operativ konnte die Bank Fortschritte verzeichnen: Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich auf 66,7 Prozent (71,2 Prozent ohne Versicherungseffekt) – gegenüber 72,6 Prozent im ersten Halbjahr 2024. Die Ertragsmarge auf den verwalteten Vermögen stieg auf 104 Basispunkte, nach 97 Basispunkten im Vorjahr.

Zahl der Kundenberater nimmt ab

EFG stellte im ersten Halbjahr 35 neue Kundenberater ein oder nahm sie unter Vertrag. Das ist eine Verlangsamung gegenüber dem ersten Halbjahr 2024. Damals fingen 29 Personen neu bei der Bank an, 19 weitere wurden eingestellt (insgesamt 48). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum nahm die Zahl der Kundenberater von 707 auf 694 ab.

Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag Ende Juni bei 17,1 Prozent, die Gesamtkapitalquote bei 20,6 Prozent – beide Werte spiegeln die Umsetzung der finalen Basel-III-Regeln wider. Die Liquiditätsquote belief sich auf solide 255 Prozent. Die Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity) erreichte 24,4 Prozent (19,4 Prozent ohne Sondereffekt) – klar über dem Zielband von 15 bis 18 Prozent und deutlich über dem Wert von 18,6 Prozent für das Gesamtjahr 2024.

«Wir haben im ersten Halbjahr 2025 eine starke Performance erzielt, mit einem weiteren Rekordgewinn und einem Netto-Neugeldwachstum über unserem Zielbereich», sagte Giorgio Pradelli, CEO of EFG International. Das Ergebnis spiegle die konsequente und erfolgreiche Umsetzung unserer Strategie wider, die auf organischem Wachstum und strategischen Akquisitionen basiert. Als Herausforderung bezeichnete Pradelli die strukturelle Schwäche des US-Dollars und die erwarteten Zinssenkungen. «Mit unserem gut diversifizierten Geschäftsmodell und Angebot sind wir jedoch gut positioniert, um weiteres nachhaltiges und profitables Wachstum zu generieren», sagte er weiter.

Pradelli ist zuversichtlich, die gesteckten Ziele für 2025 zu übertreffen. Am Investorentag vom 25. November 2025 wird die Bank zudem ihre neue Strategie und die Finanzziele für den nächsten Zyklus bekanntgeben.

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