Am Donnerstag kletterte die UBS-Aktie auf einen neuen Höchststand. Exakt 28.18 Franken kostete ein Anteilsschein - und damit erstmals wieder mehr als 28 Franken, wie zuletzt im Frühjahr 2024, als die UBS ein Mehrjahreshoch erreichte.
Nach der CS-Übernahme kletterte der Unternehmenswert der Grossbank um mehr als 30 Milliarden in die Höhe - was in etwa dem Buchwert der Credit Suisse entsprach. Doch nach dem Höchststand im April 2024 zeigte die Grossbank erstaunliche Schwächen. Die Eigenkapitaldiskussion, Zweifel am Gelingen der Integration drückten auf den Kurs. Hinzu kam ein Ergebnis im zweiten Quartal, das Schwächen im Kerngeschäft zeigte.
Doch seit vier Wochen scheinen diese Zweifel wie verflogen. Die Aktie hat um zehn Prozent zugelegt. Gut möglich, dass die Titel in den nächsten Tagen auf ein neues Rekordhoch klettern. Getrieben wird der Kurs von den Zinssenkungen der Notenbanken, aber auch von den guten Ergebnissen, die die Wall-Street-Banken in den letzten Tagen abgeliefert haben.
JP Morgan verdiente im dritten Quartal fast 13 Milliarden Dollar. Ein Treiber war der überraschend starke Aktienhandel. Morgan Stanley meldete einen Quartalsgewinn von 3,2 Milliarden Dollar, 32 Prozent mehr als im Vorjahr. Goldman Sachs meldete am Donnerstag einen Gewinnsprung von 45 Prozent - die Erträge im Aktienhandel stiegen um 18 Prozent.
Die Stimmung hat sich verbessert. Die Zinssenkung der FED um ein halbes Prozent im September scheint Wirtschaft und Märkte in den USA zu beflügeln. Die Finanzindustrie hofft, dass wieder mehr Liquidität in die Aktienmärkte fliesst. Auch der Markt für Unternehmenstransaktionen kommt wieder in Schwung.
Die UBS wird Ende Oktober ihre Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal bekannt geben. Für einmal werden die Augen auf das US-Investmentbanking gerichtet sein. Kann die Schweizer Grossbank von den boomenden Märkten ähnlich profitieren wie ihre Konkurrenten?
Die Frage, welche Rolle das Investmentbanking bei der UBS künftig spielen soll, könnte damit wieder aktuell werden. Zumal die UBS durch die Übernahme der Credit Suisse in diesem Bereich deutlich grösser geworden ist.
Welche Ambitionen hat die UBS im Investmentbanking?
Konzernchef Sergio Ermotti sagte vor einem Jahr, das Investment Banking solle maximal ein Viertel der risikogewichteten Aktiven ausmachen. Der Boom an der Wall Street könnte die Grossbank dazu veranlassen, ihre Ambitionen im Investmentbanking zu überdenken.
Allerdings, die Probleme der UBS, die den Kurs in den letzten Monaten belasteten, haben sich nicht in Luft aufgelöst. Die Integration geht einigen Beobachtern zu langsam voran. Der Transfer tausender CS-Kunden steht an, was die Bank belastet.
Auch im Investmentbanking könnte die UBS nicht im erhofften Masse von der CS profitieren. Die Abwanderungsrate von CS-Topleuten zur Konkurrenz ist nach wie vor hoch. So verlor die UBS diese Woche Aly Alibhai an die Deutsche Bank. Alibhai war bei der Credit Suisse Global Head of Media and Entertainment und damit ein wichtiger Kopf im Beratungsgeschäft. Bei der deutschen Konkurrentin wird er künftig das M&A-Geschäft auf dem nordamerikanischen Markt leiten.