Eine Glosse von Balz Bruppacher
Warum scharfsinnige Methoden gefragt sind, um die Tragödie abzuwenden.
4. August 2025 • Balz Bruppacher

Was seit der Nacht auf den Bundesfeiertag hierzulande abläuft, könnte aus einem Stück von Dürrenmatt stammen. Die Heldin der Landesregierung wird demontiert. Im Hintergrund führen «bundesratsnahe» Intriganten Regie. Geschäftstüchtige und altkluge Figuren der Vergangenheit predigen beidseits des Zürichsees in Thalwil und Herrliberg, wie man es besser gemacht hätte. Und ein Politiker der bodenständigsten Partei des Landes bringt einen heimatlosen Sportfunktionär als Messias ins Spiel.

Hier ein paar weitere Vorschläge, wie sich die Tragödie abwenden liesse: Chris von Rohr könnte vom Bundesrat zum Staatssekretär ernannt und in Sondermission nach Mar-a-Lago entsandt werden, um dort für «meh Dräck» zu sorgen. Begleitet vielleicht von Roger Federer, für einen Gedankenaustausch in Sachen Steueroptimierung. Oder von Irina Beller als Sonderbotschafterin.

Im Sinne des hybriden Kriegs könnten wir das Netzwerk «Wahres Rütli» gründen. Mit täglichen Posts von Roger Köppel (gutgelaunt) und Markus Somm (gopferteckel) und einer wöchentlichen Kolumne von Frank. A. Meyer. Spitzt sich die Lage zu, wäre auch an eine inoffizielle Mission zu denken. Da war doch mal die «Operatiion Kalif», bei der Jean Ziegler («Um Menschen zu retten, würde ich mit dem Teufel paktieren») dem irakischen Despoten Saddam Hussein in Bagdad die Hand schüttelte. Der Genfer Professor müsste ja nicht von Cédric Wermuth («Fuck you Mister Trump») begleitet werden.

Erstaunlicherweise scheinen in der Diskussion um die besten Rezepte gegen den «Zollhammer» unsere Wirtschaftsgrössen etwas in Vergessenheit geraten zu sein. Warum schicken wir nicht Sergio Ermotti los, der gerade wertvolle Erfahrungen im Kleinkrieg mit der Politik sammelt. Eine Verlagerung der UBS nach Florida oder Delaware würde die Gegenseite sicher milder stimmen. Und ein Basketballkäppi mit der Aufschrift «Eine Bank wie Amerika» könnte sogar die legendäre SKA-Skimütze in den Schatten stellen.

Oder aber wir kehren den Spiess um. «It’s time to say goodbye», propagierte Konrad Hummler schon 2009. Die nötige Schiesskraft hätte die Nationalbank. Damit der Schuss nicht nach hinten losgeht wie bei der Bank Wegelin, wären Rezepte bei den Koryphäen der Wissenschaft einzuholen. Ökonomischen Rat wüsste wohl Reiner Eichenberger, und Peter V. Kunz könnte die juristische Seite absichern.

Noch sind wir nicht verloren!