Auch 18 Monate nach der Übernahme der Credit Suisse wird die UBS-Spitze nicht müde, die Probleme der ehemaligen Grossbank zu thematisieren. Gestern war die Schweiz-Chefin der UBS, Sabine Keller-Busse, an der Reihe. Auf dem Wolfsberg, dem Kongress- und Studienzentrum der UBS am Bodensee, gab sie ein «Update mit Fokus auf das Schweizer Geschäft», wie es in der Einladung hiess. Ihr Vortrag fand im Rahmen der jährlich stattfindenden Best of Switzerland Conference statt.
Viel Raum räumte Keller-Busse den Problemen der ehemaligen Credit Suisse ein. Die Kernbotschaft lautete: Nicht nur die Investmentbank oder das Wealth Management hatten Probleme und ein Geschäftsmodell, das nicht mehr «viable» war, sondern auch die Schweizer CS-Einheit. Diese waren so gross, dass der UBS nach einem 20-wöchigen Analyseprozess nichts anderes übrig blieb, als die Schweizer Einheit vollständig zu integrieren.
Es sei die Pflicht der UBS, «die strukturellen Probleme, die wir geerbt haben, zu beheben und zu den Renditeniveaus der UBS vor der Übernahme zurückzukehren», so Keller-Busse weiter. Die Krise der Credit Suisse habe gezeigt, warum eine Bank ein Geschäftsmodell brauche, das eine «risikogerechte Bepreisung» der angebotenen Dienstleistungen durchsetzt. Die Frage, inwieweit die UBS von ehemaligen Kunden der Credit Suisse höhere Risikoprämien verlange, beantwortete sie allerdings nicht.
Es ist fraglich, wie gut diese negativen Botschaften von den ehemaligen Mitarbeitenden und Kunden der Credit Suisse aufgenommen werden. Jahrelang waren die Retail- und Firmen-Kunden mit den Dienstleistungen der Bank zufrieden, sonst hätte sie ihre Gelder längst zu einer anderen Bank gezügelt. Namhafte Firmenkunden hielten der Credit Suisse bis zuletzt die Treue. So zum Beispiel Swatch-Chef Nick Hayek, der sogar zusammen mit anderen Industriellen versuchte, die Bank zu retten, wie er in einem Interview sagte.
Mit dem permanenten Schlechtreden der Credit Suisse kann die UBS nichts gewinnen. Im Gegenteil: Die Bank riskiert, noch mehr CS-Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. Auch für Tausende von CS-Angestellten dürften diese Botschaften wenig motivierend sein.