Gruppe «Bankenstabilität» von Karin Keller-Sutter
Der Präsident der Expertengruppe «Bankenstabilität» tritt aus beruflichen Gründen zurück. Dafür erhält die vom Karin Keller-Sutter eingesetzte Gruppe einen zweiten Praktiker.
5. Juni 2023 • Beat Schmid

Nach nur drei Wochen gibt es bereits einen Wechsel an der Spitze der Expertengruppe «Bankenstabilität». Jean Studer habe Bundesrätin Karin Keller-Sutter mitgeteilt, dass er aus beruflichen Gründen, «die in keinem Zusammenhang mit seiner Arbeit in der Expertengruppe stehen», von seinem Amt als Präsident zurücktreten wolle, schreibt das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) in einer Mitteilung.

Das Präsidium übernimmt der Basler Ökonom Yvan Lengwiler. Er sei ein ausgewiesener Experte in den Bereichen Finanzmarktregulierung und Geldpolitik und blicke auf eine Karriere unter anderem als Verwaltungsrat der Finma zurück, heisst es weiter.
Neu Einsitz in der Expertengruppe nimmt der Banker Rudolf Sigg, der bis Ende März Finanzchef der Zürcher Kantonalbank (ZKB) war. Rudolf Sigg blicke auf eine insgesamt 45-jährige Karriere «bei dieser systemrelevanten Kantonalbank zurück», schreibt das EFD.

Als Bundesrätin Karin Keller-Sutter Mitte Mai die Expertengruppe einsetzte, wurde Kritik an deren Zusammensetzung laut. Statt auf erfahrene Banker setzte die FDP-Bundesrätin vor allem auf klingende Namen. Neben dem nun zurückgetretenen Studer sind dies die Professoren Mirjam Eggen, Beatrice Weder di Mauro, Hans Gersbach und Yvan Lengwiler sowie die KMU-Industrielle Eva Jaisy, die BIZ-Funktionärin Eva Hüpkes und der Pictet-Banker Renaud de Planta.

Praktisches Banken-Know-how scheine bei der Zusammensetzung kaum eine Rolle gespielt zu haben, kommentierte Tippinpoint damals. «Noch gravierender ist, dass kein einziges Mitglied der Expertengruppe jemals in operativer Verantwortung bei einer systemrelevanten Bank stand.» Mit Rudolf Sigg ist dieser Mangel behoben.

Die Einsetzung dieser Expertengruppe erfolgt im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des CS-Kollaps. Laut dem Finanzdepartement (EFD) soll sich die Expertengruppe mit strategischen Überlegungen zur Rolle der Banken und der staatlichen Rahmenbedingungen bezüglich Stabilität des Finanzplatzes Schweiz auseinandersetzen und dem EFD bis Mitte August 2023 die Ergebnisse ihrer Arbeiten in einem Bericht darlegen. Dieser dient dann als Basis für einen Bericht, der 2024 vorgestellt werden soll.

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