BVG
Drei Jahre nach dem Rückzug aus dem Vollversicherungsgeschäft zählt der Versicherer über 330’000 Versicherte in teilautonomen Stiftungen.
31. Mai 2023 • Beat Schmid

Steigende Zinsen machen die Vollversicherung wieder attraktiver. Hat die AXA also aufs falsche Pferd gesetzt, als sie sich 2019 von diesem Modell verabschiedete und stattdessen auf autonome Sammelstiftungen setzte? Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, würde Axa dazu wohl sagen.

In einer Medienmitteilung betont AXA, dass die Versicherten der Sammelstiftungen seit dem Wechsel in die Teilautonomie per Anfang 2019 insgesamt über 2 Milliarden Franken mehr an Zinsguthaben erhalten hätten, als dies «im engen Korsett der Vollversicherung» möglich gewesen wäre. «Dank der höheren Verzinsung haben die Versicherten langfristig deutlich bessere Aussichten, im Alter über eine Rente zu verfügen, die zur Fortsetzung des gewohnten Lebensstandards ausreicht», sagt Jürgen Scharfetter, Leiter Berufliche Vorsorge beim Versicherer.
Laut Thomas Gerber, Leiter Vorsorge, überzeugt das teilautonome Modell in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und ist für die Versicherten auch bei steigenden Zinsen attraktiver als beispielsweise die Vollversicherung. AXA sei in diesem Geschäft mit einer guten Basis ins laufende Jahr gestartet und gewinne weitere Neukunden, so Gerber.

Schlechtes Börsenjahr

Die Zahl der sogenannten Anschlusskunden stieg im Jahr 2022 um 5,5 Prozent. Die Zahl der aktiv Versicherten legte um 11,1 Prozent auf über 331'000. Zusammen mit dem autonomen Pensionskassengeschäft beträgt die Zahl der aktiv Versicherten bei Axa nun über 400'000, heisst es. Das sind 8 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Wegen der schwachen Börsen tauchte die Verzinsung im vergangenen Jahr in den Bereich von 1 bis 1,5 Prozent ab. Seit 2019 liegt sie im BVG-Obligatorium bei durchschnittlich 2,0 bis 2,7 Prozent, im Überobligatorium bei 2,7 bis 4,6 Prozent, schreibt AXA.

In der sogenannten Betriebsrechnung BVG stiegen im vergangenen Jahr die Prämieneinnahmen aus dem Risikoprozess (Todesfall- und Invaliditätsleistungen) und dem Kostenprozess (Dienstleistungen für Verwaltung und Kundenberatung im Vorsorge- und Versicherungsbereich) um 4,8 Prozent auf 738 Millionen Franken. Die Kapitalerträge hingegen gingen wegen der schwierigen Börsensituation von 519 Millionen Franken im guten Börsenjahr 2021 auf 160 Millionen Franken zurück.

Dies führte zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses vor Steuern von 110 Millionen auf 74 Millionen Franken. Aus dem der Mindestquote unterstellten Geschäft flossen 715 Millionen Franken in Form von Versicherungsleistungen, Reserveverstärkungen und Zuweisungen an den Überschussfonds zu. Die Ausschüttungsquote lag mit 90,7 Prozent über der gesetzlichen Mindestanforderung von 90 Prozent.

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