Lohnstudie
In den letzten Jahren erlebten Private-Equity-Firmen einen Boom – der auch die Löhne nach oben drückte. Doch jetzt ist eine Plafonierung erkennbar, wie aus einer bisher unveröffentlichten Studie von Heidrick & Struggles hervorgeht.
28. November 2022 • red.

Private-Equity-Unternehmen hatten in den letzten vier Jahren einen guten Lauf. Das Fundraising brummte, die Deals wurden immer grösser. Der Boom war nicht ohne Folgen für die Beschäftigten in diesem Bereich – die Löhne klettern immer höher. Doch der heissgelaufene Arbeitsmarkt hat sich in diesem Jahr merklich abgekühlt.

Das Executive-Search-Unternehmen Heidrick & Struggles hat dazu eine Umfrage durchgeführt. Wie es in der "Europe and Africa Private Capital Compensation Survey" heisst, sei im Moment noch nicht klar, ob Einstellungszahlen “ins Bodenlose” fallen werden oder ob sich der Markt langsam abkühlen wird.

Die veränderte Grosswetterlage hat Auswirkungen auf die Löhne. Sogenannte Fundraising-Experten müssen in diesem Jahr mit rückläufigen Bezügen rechnen. Es sei denkbar, dass einige Firmen ihre Fundraising-Ziele nicht erreicht haben, was zu geringeren Boni geführt habe, so Heidrick & Struggles. Auch Generalisten gelingt es immer weniger gut, ihre Lohnvorstellungen durchzusetzen.

Gemäss Heidrick & Struggles gibt es bezüglich Geschlecht lediglich kleine Ungleichheiten. In der Tat ist es so, dass Frauen auf der höchsten Management-Stufe heute sogar deutlich mehr verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Gesamtentschädigung liegt im Schnitt bei 512'000 Euro. Bei Männern sind es 488'000 Euro. Frauen seien in sehr hohen Positionen “so selten”, dass die Unternehmen bereit seien, die Vergütung zu erhöhen, um sie zu halten, heisst es in der Untersuchung.

Auffallend ist, dass Frauen in den mittleren Stufen im Schnitt deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Das dürfte auf tiefere Pensen während der Familienphase zurückzuführen sein. Heidrick & Struggles plädiert dafür, dass die Firmen die finanziellen und karrierehemmenden Folgen eines Mutterschaftsurlaubs besser abfedern sollten. Bei den sogenannten Associates, also bei den Einsteigerinnen und Einsteigern, gibt es keine Lohnunterschiede.

Dass die Branche ein Frauenproblem hat, ist bekannt. Um Gegensteuer zugeben, haben Firmen angefangen, ganz gezielt Frauen zu fördern. So sucht beispielsweise die Zuger Partners Group für ein spezielles Sommerprogramm explizit nach jungen Bewerberinnen. “Frauen sind unterrepräsentiert in der Privat-Markets-Industrie", heisst es als Begründung.

Starker Lohnanstieg bei den Einsteigern

Über dickere Lohnpakete können sich weiterhin vor allem Einsteiger freuen. Viele Firmen, die sich in den Private Markets bewegen, holen sich ihren Nachwuchs bei Investmentbanken. Diese haben die Löhne für junge Angestellte in den letzten zwei Jahren deutlich erhöht. Stark nach oben geschraubt wurden die Barbezüge (zwischen 2020 und 2022 stiegen sie im Schnitt um 16,8 Prozent). Barvergütungen auf Partner- beziehungsweise Managing-Partner-Stufe dagegen stiegen in der gleichen Periode “nur” um 7,7 Prozent.