Neuer Besitzer
Die russische Sberbank verkauft ihre Schweizer Filiale an die M3 Groupe Holding eines Genfer Immobilien-Unternehmers.
5. September 2022 • red.
Die von Sanktionen betroffene Sberbank geht an einen Genfer Unternehmer mit libanesischen Wurzeln. Die Finanzmarktaufsicht musste ihre Schutzmassnahmen bei der Sberbank vorübergehend aufheben, damit der Verkauf der Beteiligung durchgeführt werden konnte. Die Finma hatte gegen die Bank nach Ausbruch des Kriegs ein Transaktions- und Auszahlungsverbot verfügt.
Die neuen Eigentümer werden die Bank unter dem Namen TradeXBank AG weiterführen. Käuferin ist die M3 Groupe Holding von Abdallah Chatila, ein aus dem Libanon stammender Juwelenhändler und Unternehmer, der seit vielen Jahren in Genf lebt. Seine M3-Gruppe ist gemäss Website vor allem im Immobilien- und Hospitality-Geschäft aktiv. Eine Bank gehörte bislang nicht zum Portfolio der Gruppe.
Vor drei Jahren sorgte Chatila für internationale Schlagzeilen, als er für 500’000 Euro Nazi-Devotalien ersteigerte. Darunter waren Adolf Hitlers Zylinder für 50’000 Euro, eine seltene Kopie von "Mein Kampf" für 130’000 Euro und Hitlers silberne Zigarrenkiste für 19’000 Euro. Nach der umstrittenen Auktion kündigte Chatila an, die Stücke einer jüdischen Stiftung zu spenden, die sie ihrerseits an Israels bedeutendste Holocaust-Gedenkstätte, Yad Vashem, weitergeben soll, wie damals Medien berichteten. Chatila wurde in eine christlich-orthodoxe Familie hineingeboren, die in den 1970er Jahren aus dem Libanon flüchtete.
Die im März gegen die Sberbank Schweiz verhängten Massnahmen wurden schon mehrfach verlängert. Im Juli wurden diese erstmals ausgesetzt, damit die Bank um Forderungen von nicht-sanktionierten Gläubigern erfüllen konnte. Verboten blieben Zahlungen an sanktionierte Personen oder ans Mutterhaus in Russland. Die Sberbank (Switzerland) war eine indirekte Tochter der Sberbank in Russland.
Sberbank Schweiz: Russische Bank steht vor Verkauf
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