Die Derivate-Boutique baut in Zürich Stellen ab. Gemäss einer gut informierten Quelle kommt es am Hauptsitz in Zürich zu einem weiteren Abbau von rund 25 Jobs. Das entspricht rund fünf Prozent der Belegschaft von Leonteq oder über acht Prozent am Sitz in Zürich. Ein Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab und verwies auf eine Ad-hoc-Meldung von letzter Woche.
Die Spezialistin für strukturierte Produkte meldete letzten Donnerstag, dass sie im laufenden Jahr voraussichtlich einen Verlust im zweistelligen Millionenbereich schreiben wird. Ein Grund dafür sind Absicherungsgeschäfte, die das Handelsergebnis im zweiten Halbjahr nach unten drückten. Die Aktie nahm Reissaus nach unten. Nach der Gewinnwarnung tauchten die Titel um 15 Prozent. In den letzten 12 Monaten beträgt das Minus 44 Prozent.
Der einstige Börsen-Highflyer Leonteq ist auf dem Boden gelandet. Die Bewertung ist auf aktuell 280 Millionen gefallen. Gemäss SIX-Angaben hält Rainer-Marc Frey 6,2 Prozent am Unternehmen. Raiffeisen sowie Sandro Dorigo und Lukas Rufflin halten zusammen knapp 40 Prozent.
Millionenverlust trotz Kostenbremse
Zum Millionenverlust kommt es, obschon Leonteq die Kosten schneller herunterfährt als bisher prognostiziert. Bislang rechnete das Unternehmen mit Gesamtkosten von 215 Millionen Franken im laufenden Jahr. Neu sollen noch Kosten von 205 Millionen Franken anfallen.
Zumindest ein Teil der Jobs, die in Zürich verschwinden, wird in Portugal neu aufgebaut. Die Derivateschmiede ist daran, in Lissabon ein Servicezentrum aufzuziehen. Im Zentrum der Stadt – im gleichen Gebäude hat auch Postfinance einen «IT-Campus» eingerichtet – beschäftigt Leonteq bereits 97 Personen, was 20 Prozent der gesamten Belegschaft entspricht. Bis Ende 2026 soll diese Zahl um rund 20 Personen auf über 115 Mitarbeitende aufgestockt werden, teilte das Unternehmen letzte Woche mit.
Ob sich die sogenannten Nearshoring-Strategien, die neben Leonteq und Postfinance auch etwa die SIX seit Kurzem verfolgt, langfristig auszahlen, ist alles andere als sicher. Die Netto-Kosteneinsparungen betragen oftmals nur zehn Prozent. Kollateralschäden wie Zeit- und Reibungsverluste sowie verunsichertes und frustriertes Personal in der Schweiz kommen noch obendrauf.
Derweil klettern die Arbeitslosenzahlen im Finanzsektor auf immer neue Rekordhöhen. Gemäss Zahlen des Kantons Zürich ist die Zahl der beim RAV gemeldeten Personen aus der Finanzbranche auf 2361 angestiegen – plus 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Zahl der arbeitslosen Bankangestellten kletterte auf 1300 Personen. Vor einem Jahr waren 1083 Personen gemeldet.

