Leonteq ist zwar klein, doch bei der Derivate-Boutique den Durchblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Das liegt einerseits an der Natur des «Struki»-Geschäfts, in dem sich das Unternehmen bewegt, aber auch am neuen regulatorischen Regime, auf das sich das Fintech einstellen muss.
Die Zahlen sind schnell erzählt: Der Betriebsertrag sank um 7 Prozent auf 124,3 Millionen Franken – aufgrund geringerer Kommissions- und Dienstleistungserträge, wie das Unternehmen erklärt. Das Transaktionsvolumen ging um 8 Prozent auf 14,5 Milliarden Franken zurück. Das Unternehmen will unter anderem mit einem attraktiveren Pricing Gegensteuer geben, wie tippinpoint diese Woche schrieb. Die Börse reagiert scharf auf die Zahlen: Am Donnerstag tauchten die Aktien am Morgen um 13 Prozent.
Der Geschäftsaufwand reduzierte sich um 9 Prozent auf 109,7 Millionen Franken. Ohne Restrukturierungs- und Regulierungskosten in Höhe von 2,5 Millionen Franken hätte der Rückgang 11 Prozent betragen. Unter dem Strich sank der «zugrundeliegende» Konzerngewinn um 22 Prozent auf 12,3 Millionen Franken. Der IFRS-Konzerngewinn verringerte sich um 44 Prozent auf 9,3 Millionen Franken.
ROE-Plan und neuer CRO
Mit dem sogenannten ROE-Plan – die drei Buchstaben stehen für Redimensionierung, Optimierung und Expansion – verfolgt Leonteq das Ziel, bis 2027 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 7 Prozent zu erzielen. Dies soll bei weitgehend stabiler Kostenbasis gelingen. Für das Geschäftsjahr 2027 stellt das Unternehmen einen Vorsteuergewinn zwischen 60 und 80 Millionen Franken sowie eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von rund 10 Prozent in Aussicht.
Parallel dazu hat Leonteq eine neue Kapitalrückführungspolitik eingeführt, die ab dem Geschäftsjahr 2025 gilt. Geplant ist eine Dividendenausschüttungsquote von rund 30 Prozent des Konzerngewinns. Zudem beabsichtigt das Unternehmen den Rückkauf eigener Aktien – sofern die harte Kernkapitalquote (CET1) unter dem SA-FRTB-Standard 15 Prozent übersteigt. Ziel ist es, im ersten Halbjahr 2027 überschüssiges Kapital an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückzuführen.
Ausserdem kündigte das Fintech eine personelle Veränderung in der Geschäftsleitung an: Eric Finn Schaanning wurde zum Chief Risk Officer (CRO) ernannt. Er folgt auf Reto Quadroni, der diese Funktion bisher innehatte. Schaanning tritt seine Stelle am 1. Oktober an. Er wechselt von der UBS, wo er als Global Head of Banking Book Risk Management tätig war.