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Bruno Meyer wird neuer Chef der Onlinebank-Tochter der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB). Er ist bereits der vierte CEO in vier Jahren.
15. Oktober 2025 • Beat Schmid

Es dürfte eine Anstellung mit Ablaufdatum sein: Bruno Meyer wird neuer CEO der Radicant Bank – es ist bereits der vierte Geschäftsführer in der kurzen Geschichte der Bank. Zuvor leitete der 56-Jährige den Bereich Corporate Services bei der Incore Bank. Frühere Stationen waren gemäss seinem LinkedIn-Profil unter anderem als Chief Risk Officer bei der Falcon Bank sowie bei der Credit Suisse. Meyer startet bei Radicant am 27. Oktober.

Marco Primavesi, Verwaltungsratspräsident der Radicant Holding und BLKB-Bankrat, sagte: «Bruno Meyer verfügt über eine mehr als 30-jährige Expertise in der Finanzbranche und insbesondere in der Begleitung und Umsetzung von Change-Prozessen. Damit ist er bestens geeignet, die nächsten Schritte von Radicant im Interesse aller Anspruchsgruppen sorgsam zu führen.»

Die BLKB als Mehrheitseignerin der Radicant hat Ende September entschieden, ihr Engagement bei der Onlinebank zu beenden. Wie tippinpoint letzte Woche berichtete, kam dieser Entscheid nicht ganz freiwillig. Nach dem schmerzhaften Abschreiber über 105 Millionen Franken Anfang Juli verfolgte die BLKB zunächst die Idee, Radicant enger an die Gruppe zu binden, um Kosten zu sparen. Doch bald zeigte sich, dass sich eine engere Verzahnung mit dem Mutterhaus aus verschiedenen Gründen nicht so einfach herstellen liess.

Zudem gab es Bedenken seitens der Finanzmarktaufsicht Finma an der neuen Strategie – was das Projekt letztlich zum Scheitern brachte.

Im August wurde bekannt, dass der bisherige CEO Anton Stadelmann Radicant «spätestens» per Ende Februar 2026 verlassen wird. Unter seiner kurzen Ägide kaufte Radicant die Treuhandtochter Numarics. Ob Radicant nun mit dem Einstieg von Meyer bereits früher verlassen wird, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

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