Jetzt ist es soweit: Der Bankrat der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) hat am Dienstag beschlossen, dass die Bank «ihr Engagement bei Radicant beendet». Dies teilte die BLKB in einer Mitteilung mit. Im Fokus stehe zunächst der Verkauf der Tochtergesellschaft. Eine mögliche Rückgabe der Banklizenz der Radicant Bank AG werde ebenfalls geprüft.
«Obwohl Radicant in jüngerer Zeit Fortschritte, beispielsweise beim Kundenwachstum sowie bei der Entwicklung von KMU-Applikationen, erzielt hat, gelangt der Bankrat nach eingehender Beratung zu der Auffassung, dass die BLKB nicht die am besten geeignete Eigentümerin für die als Digitalbank gegründete Radicant ist», sagt Bankratspräsident Thomas Bauer.
«Dieser Entscheidung folgend, arbeiten wir derzeit daran, Radicant zu verkaufen. Der Bankrat hat dafür ein Zeitlimit festgelegt. Über die konkrete Planung, das Zeitlimit und die potenziellen Käufer können wir nicht öffentlich informieren, da der Verkaufsprozess ansonsten beeinträchtigt würde. Sollte innerhalb der von uns gesetzten Frist der Verkaufsprozess nicht erfolgreich verlaufen, ist auch eine Rückgabe der Banklizenz möglich.»
Bitteres Ende
Für die Eigner der BLKB, also vor allem die Einwohner des Kantons, ist das Ende bitter. Als die Kantonalbank sich für den Einstieg entschied, wurde das der Bevölkerung als strategischer Schritt verkauft, um die Ertragslage der Bank nachhaltig zu sichern. Man wollte mit einer schweizweit aktiven Onlinebank Mehrerträge generieren, die im Heimmarkt so nicht möglich wären.
Doch statt Mehrerträgen gab es vor allem Ärger und Verluste. Der Gipfel war der Kauf der Treuhandfirma Numarcis und der nur wenige Monate später erfolgte massive Abschreiber über 105 Millionen Franken.
Für die Mitarbeiter der Radicant ist die Entwicklung ein grosser Frust. Bis zuletzt machte man sich Hoffnungen, dass die BLKB an der Onlinebank festhalten werde. Man bereitete sich darauf vor, dass die Mutterbank Radicant enger an sich binden würde, um so Kosten zu sparen. Daraus wird nun nichts.
Wie die Bank weiter schreibt, sei sie auch weiterhin mit vollem Angebot für ihre Kundinnen und Kunden da. Die Kundeneinlagen seien «absolut sicher». Zudem hält die Bank fest, dass die Finma einem Verkauf oder einer Rückgabe der Banklizenz zustimmen müsse.