Am Mittwoch kündigte die BLKB an, ihre Onlinebank-Tochter Radicant entweder zu verkaufen oder zu schliessen. Wenn es das Ziel der Bankleitung war, den tiefstmöglichen Preis herauszuholen, dann war dies die perfekte Kommunikation. «Eigentlich sagt die BLKB damit, sie gebe Radicant zum Fortführungspreis ab», kommentiert ein Beobachter. Also zum Konkurs-Preis.
Schon mit der Botschaft an die Öffentlichkeit zu gehen, man wolle die Tochter verkaufen, war ein Fehler. Eine solche Offensive war gar nicht nötig. Denn seit Monaten ist in Finanzkreisen klar, dass die Kantonalbank bereit wäre, Radicant zu veräussern. Noch gravierender ist jedoch, gleichzeitig anzudeuten, man sei ebenso zur Schliessung bereit. Damit signalisiert die Führung unmissverständlich, dass sie keine Zukunft mehr in Radicant sieht.
Die BLKB vermittelt seit Monaten den Eindruck, von den Ereignissen getrieben zu sein und die Lage nicht im Griff zu haben. Vor zwei Wochen publizierte die Bankleitung ihren internen Bericht zum Radicant-Debakel. Damals erklärte der neue Verwaltungsratspräsident Thomas Bauer (Bild), man prüfe «alle Optionen». Nun ist das Resultat dieser Überprüfung klar: Verkauf oder Abwicklung.
Die Bankleitung ist verpflichtet, die finanziellen Interessen ihrer Eigentümer zu schützen. Wenn sie überstürzt auf den «Exit»-Knopf drückt, kann man sich fragen, ob sie dieser Verpflichtung gerecht wird.