7-Milliarden-Marke geknackt
Die Westschweizer Onlinebank durchbrach am Montag die Marke von 7 Milliarden Franken und hat Appetit auf mehr: Nimmt Swissquote als nächstes eine traditionelle Privatbank ins Visier?
27. Mai 2025 • Beat Schmid

Am Montag kletterte der Kurs der Swissquote-Aktie um 2,1 Prozent auf 474,8 Franken. Damit wird die Onlinebank erstmals mit mehr als 7 Milliarden Franken an der Schweizer Börse bewertet. Nach den Zollankündigungen von Donald Trump am 2. April verlor die Aktie deutlich und wurde bei 335 Franken gehandelt. Doch seither geht es wieder flott aufwärts, wie der Kursverlauf zeigt.

Die Steigerung zeigt sich auch in der langfristigen Perspektive. Seit Mai 2020 beträgt die Kurssteigerung eindrückliche 641 Prozent. Damit legt Swissquote mit Sitz in Gland eine Wachstumsstory hin, die auf dem Schweizer Finanzplatz fast einmalig ist. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen hat in wenigen Jahren etliche etablierte Banken hinter sich gelassen.


Zum Beispiel Vontobel, die in den letzten fünf Jahren stagnierte. 2020 war Swissquote noch halb so viel wert wie die Zürcher Privatbank. Anfang 2024 lagen beide gleichauf. Jetzt wird Swissquote am Markt doppelt so hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei Vontobel ist mit 13,09 im Branchenvergleich nicht mal schlecht. Doch das von Swissquote ist mit 24,1 fast doppelt so hoch. Trotz der bereits hohen Bewertung sehen Beobachter eine weitere Steigerung für möglich.

Seit der Gründung ist Marc Bürki CEO von Swissquote. Trotz der vielen Jahre an der Spitze scheinen ihm die Ideen nicht ausgegangen zu sein. Er will den stark technikgetriebenen Online-Broker immer mehr in Richtung Universalbank ausbauen. «Wir können eine Universalbank sein mit viel Technologie und Innovation», sagte er letzte Woche in einem Interview mit der NZZ (Abo).

Kunden wollen alles

Der Ausbau der Dienstleistungen sei ein Wunsch der Kunden, die die ganze Palette haben wollen, meinte Bürki. Also Konto, Zahlungen, Google oder Apple Pay, Debit- und Kreditkarte, aber auch eine Hypothek oder eine Säule 3a. Zudem kann Swissquote vom Verschwinden der Credit Suisse profitieren. «Viele ehemalige CS-Kunden sind von der UBS frustriert. Bei dieser Neuverteilung von Vermögen wollen wir auch ein bisschen profitieren», sagt Bürki.

Als Nächstes könnte der Schritt ins Ausland anstehen oder die Übernahme einer anderen Bank. Der Swissquote-CEO lässt das offen. Die Mittel dazu scheinen vorhanden. Allerdings ist nicht sicher, ob sich eine teure Transaktion überhaupt lohnen würde.

Denn künstliche Intelligenz sei gerade dabei, das gesamte Private-Banking-Geschäft umzuwälzen – den Dialog mit dem Kunden, die Portfolio-Auswertung, sagt Bürki, der an der ETH in Lausanne ein Elektroingenieur-Studium absolvierte. «In den nächsten zehn Jahren wird wahnsinnig viel passieren. Intelligente Dienstleistungen setzen einen neuen Rahmen. Es kommt zwangsläufig zu einer Revolution.»

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