Die Gründer der Partners Group sind nicht wirklich gut mit dem Finanzplatz vernetzt. Müssen sie auch nicht: Alfred Gantner, Urs Wietlisbach und Marcel Erni spielen mit ihrer Zuger Investmentgesellschaft Partners Group in einer eigenen Liga. Hinzu kommt, dass das Schweizer Finanz-Establishment kein Problem mit einer engeren Anbindung an Europa hat. Der Marktzugang ist zwar bis heute nicht gelungen, hat aber nach wie vor hohe Priorität.
In der Datenbank der europaskeptischen Kompass/Europa-Bewegung finden sich denn auch nur wenige Banker. Von den wichtigsten Banken in der Schweiz gibt es keine Mitarbeiter, die sich bei Gantner, Wietlisbach und Erni engagieren wollen. Datenbankabfragen nach Angestellten von UBS, Julius Bär, Vontobel, Pictet oder Lombard Odier ergeben keine Treffer.
Unter den wenigen, die sich zur Kompass/Europa-Initiative bekennen, finden sich jedoch einige illustre Namen. Pierre Mirabaud, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung und schnauzbärtiges Aushängeschild der gleichnamigen Genfer Privatbank, macht mit. Er begründet seine Motivation so: «Die automatische Rechtsübernahme ist inakzeptabel, diese soll situativ und freiwillig bleiben. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) als letzte Instanz muss durch eine unparteiische Lösung ersetzt werden.»
Eric Sarasin, bis 2014 in leitender Funktion bei der Bank Sarasin tätig, ist ebenfalls Mitglied. Er, der sich heute als Unternehmer und Finanzberater bezeichnet, sagt: «Ich bin Basler, Schweizer und Europäer und glaube fest an eine enge Zusammenarbeit mit der EU, und an ein gestärktes Europa. Dies sollte aber im fairen und gleichberechtigten Austausch unter Berücksichtigung aller Interessen geschehen. Dies ist im vorgeschlagenen Rahmenabkommen nicht der Fall, und darum sollte dieses neu verhandelt werden.»
Als einer der wenigen aktiven Bankiers mit klingendem Namen findet sich auf der Mitgliederliste Eric Syz, Group CEO der von ihm gegründeten Bank. Er machte keine Angaben, weshalb er Mitglied wurde.
Von Raiffeisen sind zwei ehemalige Regionalbankkader dabei. Reto Voser, bis April 2024 stellvertretender Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Dulliken, und Ruedi Bleichenbacher, Ex-Chef der Raiffeisenbank am Bichelsee.
Wenig überraschend ist die Mitgliedschaft von Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsident der Swiss Life. Seine europaskeptische Haltung führte einst zum Eklat im Versicherungsverband und zum Austritt der Axa. Zu seiner Motivation schreibt er: «Europa ist wichtig für uns. Wir brauchen ein Wirtschaftsabkommen, aber nicht dieses Rahmenabkommen».