CS-Deal
Der sogenannte Schweizerische Anlegerschutzverein will am Montag beim Zürcher Handelsgericht im Namen von Kleinaktionären Klage einreichen. Darunter sollen auch viele CS-Mitarbeitende sein.
13. August 2023 • red.

Bei der Übernahme der CS durch die UBS hatten die Aktionäre beider Banken nichts zu sagen. Der 3-Milliarden-Deal wurde der damaligen CS-Führung vom Bund und der UBS quasi aufgezwungen. Die drei Milliarden entsprechen weniger als der Hälfte des damaligen Marktwertes und einem Bruchteil des Buchwertes.

Es war klar, dass der umstrittene Deal den Juristen viel Futter geben würde. Bereits Mitte Juni lancierte das Westschweizer Anwalts-Start-up LegalPass eine Sammelklage für geprellte CS-Aktionäre, der sich die Anlagestiftung Ethos anschloss.

Mehrere Grosskanzleien wie Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan und Pallas vertreten Obligationäre, die durch die Abschreibung der AT1-Anleihen rund 16 Milliarden Franken verloren haben.

Der Verein spricht von einem Kuhhandel

Und nun auch der Schweizerische Anlegerschutzverein. Er will am Montag im Namen von rund 500 Aktionärinnen und Aktionären der Credit Suisse eine Klage einreichen. Der Verein kündigte die Klage am Sonntag via «Financial Times» an.

Arik Röschke, Generalsekretär des Vereins, deutete gegenüber der Zeitung an, dass die UBS einen Anreiz habe, sich auf einen Vergleich einzulassen. Laut Röschke könnte sie verpflichtet werden, alle Aktionäre zu entschädigen, wenn die Richter zugunsten der Kläger entscheiden. Das könnte die Bank dann Milliarden kosten, mutmasst die FT. «Die UBS hat in einem Kuhhandel eine der am besten kapitalisierten Banken Europas zu einem Schnäppchenpreis übernommen», sagte Röschke.

Die meisten Kläger seien Schweizer, aber es gebe auch Investoren aus Grossbritannien, den USA, Deutschland, Österreich, Thailand und Dubai. Viele Kläger seien ehemalige Mitarbeitende der Credit Suisse, die die Aktien als Teil ihrer Entschädigung erworben hätten.

«Einige unserer Kläger haben 30 Jahre bei der Credit Suisse gearbeitet und einen Teil ihrer Vergütung in Form von Aktien erhalten», sagte Röschke. Einige ehemalige Credit Suisse-Mitarbeitende hätten Aktien besessen, die vor 15 Jahren mehr als 80 Franken wert gewesen seien, für die sie aber im Rahmen der UBS-Übernahme nur 0.76 Franken erhalten hätten.

Erfahrungen mit Meyer-Burger

Letzte Woche gab die UBS bekannt, dass sie für die Übernahme nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen sei. Die Bank hat die Liquiditätshilfe der SNB zurückbezahlt und die Verlustgarantie des Bundes von 9 Milliarden Franken zurückgegeben.

Bisher ist der 2021 gegründete Anlegerschutzverein nur in Zusammenhang mit dem Berner Solarunternehmen Meyer-Burger in Erscheinung getreten. Tippinpoint berichtete über den Anlegerschutzverein in Zusammenhang mit einem bizarren Millionenstreit.

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