UBS-CEO
Der UBS-Chef will weiterhin in den USA investieren. Zudem hätten die Behörden dort einen massvollen Regulierungskurs eingeschlagen. «In der Schweiz gehen wir in die entgegengesetzte Richtung.»
10. Juli 2025 • Beat Schmid

UBS-CEO Sergio Ermotti hat sich im Rahmen einer USA-Reise zur Bankenregulierung geäussert – und dabei klare Worte gefunden. Im Interview mit der US-Wirtschaftsjournalistin Maria Bartiromo auf Fox Business lobte er die amerikanische Regulierungsstrategie als vorbildlich. Die Schweizer Linie dagegen bezeichnete er als «nicht nachvollziehbar».

In den USA habe man erkannt, dass bestimmte regulatorische Ansätze kontraproduktiv waren. Diese werden nun vereinfacht – ohne die Widerstandsfähigkeit des Systems zu gefährden. «Das begrüssen wir ausdrücklich», sagte Ermotti im Gespräch mit Bartiromo in ihrer Morgenshow.

Dabei betonte er, dass Regulierung grundsätzlich notwendig sei, es aber auf das richtige Mass ankomme. Die USA hätten hier einen klaren Kurs eingeschlagen. Anders in der Schweiz: «Dort gehen wir in die entgegengesetzte Richtung. Das ist für uns nicht wirklich nachvollziehbar», so Ermotti. «Wir müssen das akzeptieren und versuchen, das Thema so konstruktiv wie möglich angehen.»

Es fällt auf, dass der UBS-Chef auf schärfere Formulierungen verzichtet hat. In der Schweiz haben er und Präsident Colm Kelleher die Vorschläge des Bundes – die unter anderem von der Schweizerischen Nationalbank unterstützt werden – als «extrem» und «exzessiv» bezeichnet. Ihre kompromisslose Hard-Core-Rhetorik hat sich möglicherweise als kontraproduktiv erwiesen.

USA bleiben Wachstumsmarkt

Trotz anhaltender Unsicherheit in den Märkten sieht UBS weiterhin erhebliches Potenzial in den Vereinigten Staaten. «Wir investieren weiter in unsere US-Franchise», erklärte Ermotti, ohne präziser zu werden, was er damit genau meint. Die USA seien nach wie vor ein bedeutender Wachstumsmarkt mit hohem Vermögensbildungspotenzial. Zwar wünschten sich viele Kunden regulatorische und handelspolitische Planungssicherheit – insbesondere im Hinblick auf Zölle –, dennoch bleibe das Land ein attraktives Umfeld für Investitionen.

Überraschend äusserte er sich zum Dollar. Ermotti glaub weiterhin daran, dass der Greenbank die wichtigste Reservewährung der Welt bleibe. Wo sollen sind die überschüssige Ersparnisse angelegt werden? Andererseits anerkannte er die Notwendigkeit der Anleger zur Diversifikation.

Er verwies auf das Gold, das nach dem Dollar zur zweitwichtigsten Reservewährung der Welt aufgestiegen sei. Zentralbanken würden inzwischen so hohe Gold-Assets in ihren Bilanz wie zu Bretton-Woods-Zeiten. «Am Ende des Tages werden der Dollar und Kapitalmärkte in den USA ihre führende Rolle in der Welt wahrscheinlich auf absehbare Zeit behaupten.»

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