Neue Rolle
Erst im März war er bei der Credit Suisse zum Chief Investment Officer aufgestiegen. Nun hat der schillernde Banker einen weniger prestigeträchtigen Posten im Team von UBS-Anlagechef Mark Haefele gefunden.
10. August 2023 • Beat Schmid

Der Job ist zwar eine Hierarchiestufe tiefer, aber damit musste Burkhard Varnholt nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wohl rechnen. Statt Chief Investment Officer im CS Private Banking ist er nun Head of Investments bei der UBS im Team von Mark Haefele. Dieser ist Chief Investment Officer der Sparte Global Wealth Management (GWM) und berichtet an Iqbal Khan.

Die UBS will den Wechsel von Varnholt auf Anfrage nicht offiziell bestätigen. Seine neue Rolle wurde aber in den internen Mitarbeiterlisten vermerkt. Varnholt ist seit 2016 stellvertretender Global CIO und stellvertretender Vorsitzender des Investment-Committee. Erst Anfang Mai dieses Jahres hatte er die Funktion von Michael Strobaek übernommen, der als Chief Investment Officer des Privatkundengeschäfts zur Genfer Privatbank Lombard Odier gewechselt war.

Der Kunstaffine

Burkhard Varnholt war bereits von 1996 bis 2006 als Global Head of Financial Products & Investment Advisory im Private Banking der CS tätig. Von 2006 bis 2014 war er bei der Bank J. Safra Sarasin und danach knapp zwei Jahre als Chief Investment Officer und Head of Investment Solutions Group bei Julius Bär.

Neben seiner Tätigkeit bei der Bank nimmt Varnholt seit Jahren weitere Mandate wahr. So sitzt er im Stiftungsrat der U.W. Linsi-Stiftung, der Ankerinvestorin des Klimatechnikunternehmens Belimo in Hinwil ZH. Seit letztem Jahr ist er zudem Mitglied des Stiftungsrats des Museums Haus Konstruktiv in Zürich. Zudem ist er am kleinen Zürcher Bilgerverlag beteiligt. Und in Uganda betreibt ein von ihm gegründeter Verein eine Schule für Waisenkinder.

Als Head of Investments steht Varnholt hierarchisch auf der dritten Führungsebene. Nach aussen und innen kommuniziert die UBS nur die Stufen 1 und 2, also die Konzernleitung und die Geschäftsleitungen der Divisionen. Auf der dritten und vierten Ebene sind die Engagements weitgehend intransparent.

Frust und Unsicherheit

Vielen CS-Kaderleuten auf diesen Stufen bleibt nichts anderes übrig, als Däumchen zu drehen und zu warten, bis sie einen neuen Vertrag von der UBS erhalten. Dies führt zu Frustration und Unsicherheit in den Reihen der CS-Kader, die noch keinen Call erhalten haben.

Kein Call ist aber nicht gleichbedeutend mit einer Entlassung. Die CS-Abteilungen werden noch einige Zeit parallel weitergeführt. Es könnte noch drei bis vier Jahre dauern, bis die Integration abgeschlossen ist. Was aus der CS Schweiz wird, ob sie eigenständig bleibt oder nicht, ist noch offen. Dieser Entscheid soll bis spätestens Ende August gefällt werden.

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