UBS-Umbau
Der UBS-Konzernchef gibt den Tarif durch. Er soll verhindert haben, dass Yves-Alain Sommerhalder Europa-Chef der mächtigen Vermögensverwaltung wird.
30. Juni 2023 • Beat Schmid

Bei der UBS werden derzeit Hunderte von Führungspositionen neu besetzt. Das sorgt für Spannung und Nervosität in der Riesenbank. In zwei Wochen soll bereits die dritte Führungsebene bestimmt werden.

Die erste und zweite Ebene wurden bereits vor einigen Wochen bestimmt. Nun zeigt sich, dass UBS-Chef Sergio Ermotti bei wichtigen Ernennungen klare Vorstellungen hat und diese auch gegen den Willen mächtiger Spartenchefs durchzusetzen bereit ist.

Das musste offenbar auch Iqbal Khan erfahren. Wie Tippinpoint aus dem Innern der Bank erfuhr, wollte der Chef des Global Wealth Management (GWM) den ehemaligen CS-Banker Yves-Alain Sommerhalder auf den Posten des Europachefs hieven. Doch Ermotti soll sein Veto eingelegt haben – «zu riskant», wie eine Quelle sagt.

Der UBS-Chef habe lieber Christl Novakovic in dieser Rolle gesehen. Und so kam es dann auch: Wie vor zwei Wochen angekündigt, übernimmt die Südtirolerin den Bereich GWM Europe, Middle East and Africa (EMEA). Zusätzlich wird ihr das CS Private Banking International (PBI) zugeteilt.

Ein Job mit Ablaufdatum

Sommerhalder wiederum wird Chef des ehemaligen CS Private Banking – eine Rolle mit Ablaufdatum, denn die UBS wird die Sparte rasch integrieren. Zudem muss er sich die Leitung der CS-Integration mit Wiwi Gutmannsbauer teilen.

Dass es sich bei Sommerhalders Job um eine Verlegenheitslösung handelt, zeigt sich auch daran, dass Francesco De Ferrari, der bis zur Übernahme Chef des CS-Privatbankings war, ebenfalls einen Sessel in der GWM-Geschäftsleitung bekommen hat. Er wird «Senior Advisor» von Iqbal Khan. De Ferrari hätte den Job, den jetzt Sommerhalder übernommen hat, genauso gut machen können. Das alles ergibt wenig Sinn.

Sergio Ermotti soll sich gegen Sommerhalder ausgesprochen haben, weil er offenbar befürchtete, dass die Risiken im Private Banking dadurch zunehmen könnten. Ein UBS-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Banker mit Investmentbank-Pedigree

Der Banker mit Investmentbank-Pedigree war zu CS-Zeiten Iqbal Khans Mann in Asien, wo er riskante Kreditkonstrukte für reiche Kunden entwickelte. Dadurch wurden die Assets und die Erträge im Privatbanking zwar angekurbelt, aber gleichzeitig schossen auch die Risiken in die Höhe. Spätestens Ende 2021, als die Turbulenzen an den Märkten zunahmen, zeigte sich, dass die Strategie nicht nachhaltig war.

Yves-Alain Sommerhalder war über 20 Jahre für die Credit Suisse tätig und verliess die Grossbank Ende Oktober 2022. Zuletzt war er «Global Head Financing and Products» und «Chairman Global Trading Solutions». Er sass an der Schnittstelle zwischen Investmentbank und Vermögensverwaltung und sollte dafür sorgen, dass superreiche Kunden die passenden Angebote der CS-Investmentbank erhalten. Er gilt als enger Vertrauter von Iqbal Khan.

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