35'000 Jobs in Gefahr
Der Bankpersonalverband ist verärgert und kritisiert die Nicht-Kommunikation der UBS. Auch der grosse IT-Verband Digital Switzerland wartet auf Informationen.
28. Juni 2023 • Beat Schmid

Die Meldungen über den Abbau von 35’000 Jobs sorgt für Unruhe unter den Bankangestellten der Credit Suisse in der Schweiz. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete gestern, dass die UBS 30 Prozent ihrer 120’000 Stellen streichen könnte. Reuters doppelte heute nach und schrieb, die UBS wolle die Credit Suisse Schweiz vollständig integrieren, was allein 10’000 Stellen kosten könnte.

Die UBS schweigt zu den Spekulationen. Die Medienstelle der Bank nimmt keine Stellung. Dieses Schweigen sorgt für Frustration beim wichtigsten Arbeitnehmerverband der Banken, dem Schweizerischen Bankpersonalverband (SBPV).

«Nach mehr als drei Monaten wächst die Verunsicherung und Frustration, gerade auch wegen solcher Medienberichte weltweit», sagt eine Sprecherin des SBPV gegenüber der Zeitung Blick. Mit ihrer einseitigen Kommunikation trage die UBS nicht zur Vertrauensbildung bei. Der SBPV fordert die UBS auf, in diesem Prozess gemeinsam mit den internen und externen Sozialpartnern nach Lösungen zu suchen und «gemeinsam mit den Sozialpartnern zu kommunizieren».

Digital Switzerland tappt im Dunkeln

Die Credit Suisse beschäftigt in der Schweiz insgesamt 17’000 Mitarbeitende. Diese Zahl nennt die Pensionskasse der CS auf ihrer Website. Viele Stellen dürften in der Informatik und im Backoffice betroffen sein.

Auch hier tappen die Verbände im Dunkeln. FDP-Nationalrat Marcel Dobler ist Vizepräsident des IT-Verbands Digital Switzerland. Da noch nicht kommuniziert worden sei, wie die Zusammenlegung der ICT-Infrastruktur erfolgen soll, könne über einen allfälligen Stellenabbau leider nur spekuliert werden, sagt er. Deshalb könne er sich auch nicht dazu äussern, was das Verschwinden von mutmasslich Tausenden von IT-Stellen in der Schweiz für den Fachkräftemangel bedeute.

Daniel Jositsch, Zürcher SP-Ständerat und Präsident des Zentralvorstandes des Kaufmännischen Verbandes, liess eine Anfrage unbeantwortet. Der Jurist hegt Ambitionen, im Herbst in den Bundesrat gewählt zu werden – er versucht es zum zweiten Mal, nachdem er erst vor kurzem mit einer Kandidatur gescheitert war.

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