Plastik
Institutionelle Investoren mit verwalteten Vermögen von über 10 Billionen Dollar drängen Lebensmittelkonzerne zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Plastik. Mit dabei sind mehrere Schweizer Banken und Asset-Manager.
5. Mai 2023 • Beat Schmid

Investoren, die ein Vermögen von 10 Billionen Dollar verwalten, haben eine Erklärung unterzeichnet, in der sie Konsumgüter- und Lebensmittelhersteller auffordern, angesichts steigender Kosten und Risiken mehr zu unternehmen, um die Verwendung von Plastikverpackungen zu reduzieren.

Die Gruppe von 185 Anlegern, die von der niederländischen Vereinigung der Investoren für nachhaltige Entwicklung (VBDO) koordiniert wird, erklärte, dass Kunststoffverpackungen durch Emissionen, Verschmutzung der Ozeane und Recycling jährliche Kosten in Höhe von 350 Milliarden Dollar verursachen.

Da Regierungen zunehmend die Schraube anziehen und Verschärfungen der Vorschriften durchsetzen, würden sich die Unternehmen mit steigenden Risiken konfrontiert sehen – unter anderem durch Verbote, Besteuerung, Reputationskosten und Rechtsstreitigkeiten, schreiben die Finanzinvestoren.

“Als verantwortungsbewusste Investoren sind wir besorgt, dass Unternehmen, die sich nicht proaktiv mit diesen Risiken auseinandersetzen, mit höheren Kosten konfrontiert werden oder Geschäftsmöglichkeiten einbüssen, wodurch die langfristige Wertschöpfung und die Renditen gefährdet werden”, heisst es in dem gemeinsam verfassten Statement.

Pictet, Swisscanto, Raiffeisen und Ethos

Zu den Mitunterzeichnern gehören grosse Asset-Manager, institutionelle Investoren und Aktionärsgruppen aus Europa und den USA. Dabei sind etwa Amundi, Aviva, Axa IM, Legal & General Investment Management, EOS at Federated Hermes. Aus der Schweiz dabei sind Pictet, Swisscanto, Raiffeisen und Ethos. Prominente Abwesende sind Blackrock, Vanguard, Fidelity, aber auch UBS und Credit Suisse.

In der Erklärung werden über 30 grosse Konsumgüterunternehmen und Detailhandelsfirmen mit Namen genannt. Es sind Firmen wie Coca-Cola, Estée Lauder, Colgate-Palmolive, L’Oreal, Unilever und der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé.

Konkret erwarten die Investoren, dass die Unternehmen die internationalen Bemühungen um ein ehrgeiziges Kunststoffabkommen unterstützen, indem sie der Business Coalition for a Plastics Treaty beitreten und sich für rechtlich verbindliche Massnahmen zur Verringerung von Produktion und Verbrauch und zur Förderung der Wiederverwertbarkeit einsetzen. Etliche der oben genannte Unternehmen sind dieser Koalition bereits beigetreten, so etwa Nestlé und Coca-Cola.

Gemäss der Erklärung der Investoren würden die eingeleiteten Massnahmen aber nicht in dem Umfang und Tempo Wirkung zeigen, wie es zur Erreichung der Ziele erforderlich wäre. Deshalb erwarten die Unterzeichner, dass die Unternehmen die Bemühungen um ein ehrgeiziges Kunststoffabkommen unterstützen und sich für rechtlich verbindliche Massnahmen zur Verringerung der Produktion und zur Förderung der Wiederverwendung einsetzen.

“Sie sollten auch damit beginnen, die Verwendung von Einwegverpackungen absolut zu reduzieren und die Verwendung giftiger Chemikalien zu unterbinden, von denen mehr als 3000 in Lebensmittelverpackungen identifiziert wurden”, heisst es weiter in der Erklärung.

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