CS-Radikalumbau
CS-Verwaltungsrat Michael Klein war der Kopf des Umbaus der Investmentbank. Jetzt wird er CEO der künftig unabhängigen CS First Boston.
27. Oktober 2022 • Beat Schmid

Es ist der grosse Tag des bald 60-jährigen Bankers Michael Klein. Seit 2018 sitzt der ehemalige Investmentbanker der Citibank im Verwaltungsrat der Credit Suisse. Jetzt tritt er aus dem Gremium aus, um als Berater von Ulrich Körner den Aufbau der CS First Boston zu unterstützen, wie die Bank mitteilte. Erhält er das Plazet der Aufsichtsbehörden, wird Klein voraussichtlich im Jahr 2023 zum “designierten CEO der CS First Boston ernannt”.

Für Klein ist das ein grosser Coup. Nach seinem Ausscheiden bei der Citigroup während der Finanzkrise im Jahr 2008 war er selbstständiger Berater für “einige der grössten und komplexesten Unternehmen der Welt”, wie es auf seiner Website heisst. Weitere Informationen gibt es auf der Site allerdings nicht.

Gehaltsmässig dürfte ihn der CEO-Posten in eine neue Liga katapultieren. Es ist davon auszugehen, dass er deutlich mehr verdienen wird als CS-CEO Ulrich Körner. “Ich freue mich, Michael zu seiner Ernennung zu gratulieren”, lässt sich Körner zitieren. “Michael bringt eine Vision und einen beeindruckenden Leistungsausweis mit, und ich freue mich sehr, dass er sich bereit erklärt hat, diese wichtige Position zu übernehmen. Michael wird für die Credit Suisse und für die Zukunft der CS First Boston eine wichtige Führungsrolle übernehmen.”

 

Abschied von den Bulge-Bracket-Banken

Der Plan der Credit Suisse ist es, die Kapitalmarkt- und Beratungsaktivitäten der aktuell noch existierenden Investment Bank nach nicht näher definierten Übergangszeit in die CS First Boston zu überführen. Die dazu neu zu gründende Firma soll “eine partnerschaftliche Kultur” haben sowie “attraktiv für Ankerinvestoren, Mitarbeiter und unternehmerische Kunden” sein, schreibt die Bank im Presserelease zum Umbau.

“Gestützt auf ihr reiches Erbe in den Bereichen Beratung und Kapitalmärkte wird die CS First Boston voraussichtlich globaler und breiter aufgestellt sein als Boutiquen, aber stärker fokussiert als Bulge-Bracket-Banken”, schreibt die CS weiter. Zur Liga der “Bulge bracket” gehören die grossen Investmentbanken wie J.P. Morgan, Goldman Sachs, Morgan Stanley, Deutsche Bank – und eben auch die Credit Suisse, die sich mit dem heutigen Tag aus dieser Gruppe verabschiedet.

Die künftige CS First Boston will Kapital von Dritten anziehen und eine langfristige Partnerschaft mit der neuen Credit Suisse eingehen. Mit diesem Schritt dreht die Bank die Uhren zurück in die 1970er Jahre, als sie mit First Boston eine Kooperation einging, die später in eine Übernahme und Vollintegration mündete.

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