Management als Aasgeier betitelt: Im Kampf um die Kontrolle bei Temenos fallen schrille Worte

Nachdem am Mittwoch der aktivistische Investor Petrus Advisers mit einem Brief für Wirbel gesorgt hat, wird heute bekannt, dass die Schweizer Finanzboutique Helvetic Trust neu eine Beteiligung von 1 Prozent am Genfer Softwareunternehmen Temenos hält.

Petrus Advisers spart in diesem Brief nicht mit Kritik – wobei das sehr zurückhaltend formuliert ist. Das Management, so der beissende Vorwurf von Petrus, habe sich “jahrelang schamlos die Taschen gefüllt”, heisst es darin. Die Manager, namentlich wurden Temenos-CEO Max Chuard und Chairman Andreas Andreades erwähnt, hätten “eklatant daneben gegriffen" und “müssen jetzt gehen”.

Erbost ist der Hedge-Fonds, weil das Unternehmen eine massive Gewinnwarnung herausgeben musste, nachdem kurz zuvor die Probleme noch kleingeredet worden waren. Die Manager “hängen wie die Aasgeier um den angeschlagenen Ruf von Temenos am Kapitalmarkt herum und sollten nach einer so langen Zeit des Versagens nicht mehr in Schutz genommen werden”, heisst es weiter im Brief, der von den beiden Petrus-Partnern Klaus Umek und Till Hufnagel unterschrieben wurde.

Die Ebners sind die grössten Aktionäre

„Die Senkung der Prognosen von Temenos für 2022 hat unsere Bedenken über die zu ehrgeizigen Ziele und die undurchsichtige Kommunikation der Unternehmensführung bestätigt“, erklärte der Fonds bereits im Oktober, nachdem er die Meldeschwelle von 3 Prozent überschritten hatte.

Jetzt hat Petrus Advisers mit Helvetic Trust einen Investor an seiner Seite, der ebenfalls die Absetzung des Konzernchefs und des Verwaltungsratspräsidenten unterstützt sowie “unverzüglich” eine umfassende strategische Überprüfung des Unternehmens fordert. An der Börse kommt der Einstieg von Helvetic Trust gut an. Der Aktienkurs sprang am Donnerstagnachmittag 3 Prozent nach oben.

Grösster Aktionär mit knapp über 10 Prozent an Temenos ist das Investoren-Ehepaar Martin und Rosmarie Ebner.