Amazonas-Regenwald
Eine UBS-Tochtergesellschaft in Brasilien gab grünes Licht für einen Kredit über 230 Millionen Dollar an den Fleischproduzenten Marfrig. Das Problem: Der Konzern arbeitet mit Rinderfarmen aus dem Amazonas-Gebiet zusammen.
25. September 2022 • red.

Intern wurde der Deal als “Hochrisiko” eingestuft, trotzdem zog ihn die UBS durch und gab über eine Tochtergesellschaft in Brasilien grünes Licht für einen Kredit über 230 Millionen Dollar an den brasilianischen Fleischkonzern Marfrig, einen der grössten Rindfleisch-Produzenten der Welt mit einem jährlichen Umsatz von 12 Milliarden Dollar.

Das Problem: Marfrig bezieht Rinder von Farmen aus dem Amazons-Gebiet. Das Unternehmen prüfe zwar mit Satellitenbildern, dass die Höfe ihrer direkten Zulieferer nicht in illegal abgeholzten Gebieten liegen, wie die SonntagsZeitung schreibt.

Doch das habe einen Haken: Die direkten Zulieferer kaufen viele Tiere von dritten und diese von vierten Farmen. So entstehen lange, unübersichtliche Lieferketten, an deren Ende mitunter doch Viehbauern stehen, die für ihre Weiden illegal Wald abholzen, so die Zeitung.

"Transition Management" als Begründung für den Deal

Die UBS habe die Risiken der intransparenten Lieferketten gekannt. Das UBS-interne Controlling, das die Klimarisiken für alle Einheiten der Bank prüfe, würde die Geschäfte mit Brasilien als “Hochrisiko” betrachten, schreibt die SonntagsZeitung. Dennoch haben man sich bei der Grossbank für den Deal entschieden.

Die Bank sei überzeugt, dass der Fleischkonzern auf dem richtigen Weg sei, die Probleme mit seinen Lieferketten zu lösen, sagt eine Quelle zu der Zeitung. Die UBS setzt auf “Transition Management”. Das heisst, die Bank bringt sich beim Unternehmen ein, damit sich dieses bezüglich Nachhaltigkeit verbessert. Für welchen Zweck die Gelder eingesetzt wurden, geht aus dem Artikel nicht hervor. Die UBS nahm zum konkreten Fall keine Stellung.

Andere Banken haben dem brasilianischen Fleischriesen den Kredithahn abgedreht. So gab die Interamerikanische Entwicklungsbank bekannt, dass sie ein Darlehen von 43 Millionen Dollar an Marfrig zurückzieht. Norges Bank Investment Management setzte Marfrig Ende 2021 auf die Beobachtungsliste. Der norwegische Staatsfonds ist aber weiterhin an der Firma beteiligt.