Das Westschweizer KI-Start-up Giotto.ai will gemäss einem Reuters-Bericht frisches Kapital aufnehmen – und zwar zu einer Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar. Damit würde sich das 2017 gegründete Unternehmen als neuer europäischer Herausforderer im globalen Wettlauf um sogenannte Artificial General Intelligence (AGI) positionieren.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur hat Giotto die Investmentbank Lazard mandatiert, um mehr als 200 Millionen Dollar bei Investoren einzusammeln. Das Kapital soll in den Ausbau der Forschung, den Aufbau erster kommerzieller Prototypen für Firmen- und Regierungskunden sowie in die teilweise Offenlegung von Kerntechnologien fliessen.
Gelingt die Finanzierung, ist das ein weiteres Indiz dafür, dass die Venture-Capital-Szene in Europa allmählich wieder Fahrt aufnimmt. Während US-Firmen wie OpenAI und Anthropic bereits Milliarden eingesammelt haben, will Europa mit eigenen Champions die Abhängigkeit von den Amerikanern reduzieren. Das Pariser KI-Unternehmen Mistral AI konnte im September eine Finanzierungsrunde über 1,7 Milliarden Euro abschliessen, was seine Bewertung auf über 14 Milliarden Euro hochschraubte.
Schweizer Wurzeln, internationale Ambitionen
Giotto.ai wurde von CEO Aldo Podesta gegründet und hat bisher rund 15 Millionen Franken an Kapital aufgenommen. 2022 verkaufte das Start-up sein damaliges Produkt für die Einhaltung von Medtech-Regulierungen an den US-Konzern RQM+. Seither konzentriert sich das Team auf Grundlagenforschung im Bereich sogenannter Reasoning-Modelle.
In einem Ranking – dem Kaggle-Leaderboard (ARC-AGI-2) – liegt Giotto mit einem Score von 25 Prozent auf Platz eins. Pro Task arbeitet das Modell günstiger als grössere Mitbewerber. Dieser Benchmark gilt als Indikator für die Fähigkeit von Modellen, aus wenigen Beispielen abstrakte Regeln abzuleiten – ein möglicher Schritt in Richtung verlässlicher, generalisierender KI.
Der Chipkonzern Nvidia will bis zu 100 Milliarden Dollar in ChatGPT-Entwickler OpenAI investieren. Mit dem Investment soll der Bau von KI-Rechenzentren mit Nvidia-Technik sowie deren Energieversorgung sichergestellt werden, teilten die Unternehmen am Montagabend mit. Die Investitionen sollen schrittweise erfolgen. Die erste Phase werde in der zweiten Hälfte 2026 mit dem Einsatz von Chipsystemen der neuen Nvidia-Plattform Vera Rubin online gehen. Im Gegenzug beteiligt sich Nvidia an OpenAI.