Kryptobörsen sind die Achillesfersen der Branche. Immer wieder kommt es zu Hacks und Betrug. Zuletzt bei der in Dubai ansässigen Plattform Bybit. Die Angreifer nutzten eine interne Sicherheitslücke, um Kunden Ether (die Coins der Ethereum-Plattform) im Wert von 1,46 Milliarden Dollar zu stehlen. Das ist kein Einzelfall: Mt. Gox oder FTX und andere – Börsenpleiten sind fast so alt wie der noch junge Kryptosektor. Kritiker führen Betrug und Diebstahl jeweils an, um auf die Unsicherheit von Bitcoin & Co. hinzuweisen. Das ist zwar falsch, denn immer passierten Fehler in der externen Abwicklung und nie wurde der Bitcoin oder eine Blockchain gehackt. Doch das allgemeine Misstrauen in Krypto bleibt.
Und in den Short Cuts diese Woche:
• Der Bitcoin ist zu gross geworden
• Sablecoins sollen das US-Staatsschuldenproblem lösen
Doch es gibt auch Positives: Erwähnt sei hier Coinbase. Die Kryptobörse hat sich auch in der traditionellen Finanzwelt etabliert. Vor kurzem sind die Coinbase-Aktien in den S&P-500-Index aufgenommen worden. Das Unternehmen überzeugt mit beständiger und hoher Rentabilität. Durch die Verwahrung von Krypto-Assets für die ETF von grossen US-Vermögensverwaltern hat der Anbieter auch institutionelle Relevanz erlangt. Zudem gab die Krypto-Börse die Übernahme von Deribit, der führenden Bitcoin-Derivatebörse, für 2,9 Milliarden Dollar bekannt. Damit zementiert Coinbase die institutionelle Zukunft von Bitcoin und den macht sich selbst zum Eckpfeiler in dieser Entwicklung. Deribit setzt 85 Prozent der globalen Bitcoin-Optionen um – ein Volumen von jährlich 1,2 Billionen Dollar.
Auch die Marktführer stolpern
Doch auch bei Coinbase glänzt nicht alles. Vor wenigen Tagen gab die Börse bekannt, dass sie Opfer eines Hackerangriffs geworden ist. Die Angreifer hätte dabei laut dem Unternehmen Kundendaten gestohlen und 20 Millionen Dollar verlangt, damit sie die Daten nicht veröffentlichen. Coinbase habe die Forderungen abgelehnt. Auch hier geht es um menschliche Schwächen und Fehler in der Organisation und nicht um gehackte Blockchains. Offenbar haben die Angreifer Mitarbeiter von Coinbase bestochen, die ihnen danach Zugang zu Daten ermöglichten.
Das Beispiel zeigt, auch grosse Player sind verletzlich. Der Branchenführer Binance ist weltweit mit Klagen konfrontiert. Binance-Gründer Changpeng Zhao wurde aufgrund von Verstössen gegen das US-Geldwäschegesetz bereits im Mai des vergangenen Jahres zu einer viermonatigen Haftstrafe verurteilt. Weitere Sammelklagen wegen Geldwäscherei in den USA sind noch hängig, wurden aber im Februar durch die neue Trump-Administration ausgesetzt. Die weltgrösste Kryptobörse, die angeblich täglich 60 Milliarden Dollar umsetzt und mit dem Transaktionstoken Binance-Coin über die weltweit fünftgrösste Kryptowährung (Marktkapitalisierung: 97 Milliarden Dollar) verfügt, ist mit Firmensitz auf den Cayman Islands das Musterbeispiel für eine wenig transparente Branche.
«Angriffe und Betrugsfälle rund um Kryptobörsen haben leider schon eine lange Geschichte, und mit der neuerlichen Identity Theft bei Coinbase wurde hier lediglich ein weiteres Kapitel aufgeschlagen», sagt Nourdine Abderrahmane, Partner bei LPA in Zürich. Die grossen Anbieter wie Coinbase hätten allerdings auch schon früh verstanden, dass sie Angebote für institutionelle Investoren, neben dem klassischen Retailgeschäft, entwickeln müssten. Daher sei es aus Sicht der grossen Börsen fast irrelevant, ob ein Endkunde via ETF oder direkt über sein Kryptowallet investiere. «Gebühren bleiben so oder so hängen», sagt der LPA-Experte.
Traditionelle Anbieter entdecken Krypto
Da stellt sich die Frage, wer braucht diese Kryptobörsen (noch)? Die meisten dieser Handelsplätze sind auch wenig transparent, was die Spreads (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) und Gebühren betrifft. Coins lassen sich an den Börsen kaufen, aber nicht immer in ein privates Wallet überführen. Für eingefleischte Kryptofans gilt aber: «Not your keys, not your coins». Sie plädieren für das Aufbewahren der Coins in einem eigenen Wallet. Für den Handel braucht es zwar Handelsplätze, doch Coins lassen auch andernorts handeln, etwa auf dezentralen Handelsplätzen. Wie Binance verfügen auch crypto.com (Singapur), Bitget (Seychellen), eToro (Zypern) und OKX (Malta) über teilweise wenig vertrauenswürdige Firmenstandorte.
Zudem bieten mittlerweile auch Neobroker, traditionelle Finanzinstitute wie Deutsche Börse, Swissquote oder selbst Kantonalbanken Direktinvestitionen in Kryptowährungen an. Wobei gewisse Transparenzprobleme auch hier auftauchen und das Übertragen in eigene Wallets auch nicht vorgesehen ist.
«Ich denke, es ist nicht entscheidend, wie gross das eigene Stück ist, sondern wie der Kuchen insgesamt vergrössert werden kann», sagt Dolf Diederichsen, CEO von Hyphe. Der Krypto-Dienstleister aus München unterstützt Banken, Vermögensverwalter und Broker im digitalen Handel. Die Akzeptanz schreite voran. Ein ETF von Blackrock öffne diese Anlageklasse für eine ganz neue Gruppe von Privatanlegern und institutionellen Investoren, ohne den grossen Krypto-Börsen unbedingt viele Kunden wegzunehmen. Sicherlich sei das Risikoprofil an den Krypto-Börsen nach wie vor höher als bei von traditionellen Vermögensverwaltern unterstützten Produkten.
Volumen lassen sich schwer verschieben
Die Einschätzung, dass Volumina von Kryptobörsen abwandert, teilt auch Markus Fehn, Head of Strategy & Innovation, bei Chartered Investment nicht. Er führt mehrere Gründe an: Das Offering grosser Kryptobörsen wie Coinbase sei anderen weit voraus. Die Erfahrung habe gezeigt, dass grosse Handelsvolumen sich nicht einfach so verschieben. So versuche die Eurex seit Jahrzehnten ohne grossen Erfolg das OTC Clearing Geschäft von London nach Frankfurt zu holen. Kryptobörsen würden vor allem von Kunden benutzt, die vorher kein Depot besassen. Diese zu traditionellen Anbietern zu holen, sei ein langer Weg. Kryptobörsen wie Kraken oder Bitpanda seien zudem mittlerweile technologisch in der Lage auch klassischen Wertpapierhandel anzubieten.
Fehn fügt an: «Wenngleich die Eröffnung eines Wallets schnell gemacht ist, sollte zwischen Handel und Verwahrung unterschieden werden. Mit einem Wallet kann ich meine Coins verwahren, aber um in den Handel einsteigen zu können, brauche ich einen Intermediär wie eine Börse oder andere».
Er stimme zu, dass das Aufkommen grosser Vermögensverwaltungsgesellschaften, die Krypto-Investitionsoptionen anbieten, wie Blackrock, die Reichweite von Krypto für eine neue Basis von Anlegern und Institutionen erheblich erweitere und den Zugang effektiv erleichtert habe, aber das bedeutet nicht, dass reine Kryptobörsen an Gewicht verlieren würden, sagt auch Vugar Usi Zade, Chief Operating Officer der Kryptobörse Bitget. «Diese traditionellen Plattformen bieten einen vertrauten Einstiegspunkt für viele, aber sie sind kein vollständiger Ersatz für das, was spezielle Kryptobörsen bieten».
Deutsche Börse, BX Swiss und SIX
Es fällt auf, das traditionelle Börsenanbieter wie etwa die Deutsche Börse – aber auch die BX Swiss und die SIX – in den Kryptobereich vordringen. «Die Börsen versuchen aus dem TradFi-Bereich zu den Kryptowährungen zu gelangen, während sich die Kryptobörsen aus der entgegengesetzten Richtung nähern und Standards und Praktiken übernehmen, die sich über lange Zeit in traditionellen Märkten entwickelt haben», sagt Diederichsen. Er gehe jedoch von einer langen Phase der Koexistenz aus. Als Analogie könne man den Markt für Elektrofahrzeuge heranziehen. Einige disruptive Elektrofahrzeuge seien auf den Markt gekommen und beeinflussten die traditionellen Hersteller, aber es handle sich nicht um eine einfache Verdrängung in die eine oder andere Richtung.
«Diese Konvergenz ist bereits in vollem Gange und wird sich in naher Zukunft weiter beschleunigen», sagt Vugar Usi Zade. Die treibende Kraft hinter dem Trend sei Marktentwicklung und Kundenbedürfnisse. Während die Kryptolandschaft heranreife, versuchten beide Arten von Unternehmen, ihr Angebot zu erweitern, um ihre bestehenden Kunden besser zu bedienen und neue Kunden zu gewinnen. Der «One-Stop-Shop»-Ansatz fördere die Zufriedenheit der Nutzer und die langfristige Kundenbindung.
Nourdine Abderrahmane glaubt nicht, dass traditionelle Börsen in den Kryptohandel vorstossen werden, denn einen Direkthandel mit Kryptowährungen zu betreiben, sei aufsichtstechnisch anspruchsvoll, weswegen viele klassische Börsen dieses Geschäftsmodell entweder umgehen, indem sie Derivate auf Token anbieten, oder den Kryptohandel in separate Gesellschaften überführten, um keine Vermischung mit dem Kerngeschäft zu haben. «Ausserdem wird es schwierig sein, die aktuellen Schwergewichte einzuholen. Wenn überhaupt, wird man versuchen, Nischen zu besetzen oder zusätzliche Dienstleistungen anzubieten», fügt Abderrahmane an.
Kryptobörsen: direkt investiert und breiteres Angebot
Kryptobörsen bieten gemäss dem Bitget-Manager als Differenzierungsmerkmal ein umfassendes Angebot an Handelsinstrumenten und innovativen Produkten, die speziell für den Kryptobereich entwickelt wurden. «Ihre Auswahl an Kryptowährungen und Web3-Projekten ist in der Regel viel grösser und bietet mehr Möglichkeiten für frühzeitige Investitionen in vielversprechende neue Projekte», so Usi Zade. Ein weiterer wichtiger Unterschied sei, dass der Kunde bei einer Börse die Kryptowährung besitzt und diesen Besitz nachweisen könne, während man bei einem ETF die Entwicklung verfolge, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert direkt zu besitzen.
«Es ist unbestreitbar, dass die Sicherheit ein grosses Problem darstellt. Die Börsen müssen unbedingt proaktive und strenge Massnahmen ergreifen, um das Vermögen der Nutzer zu schützen», sagt der Bitget-Manager. Darüber hinaus müssten die Börsen für den Fall eines Angriffs sicherstellen, dass sie über ausreichende Mittel verfügen würden, um etwaige Verluste zu decken und das Vermögen der Nutzer zu schützen. Das tönt einleuchtend, es gilt aber zu beachten, dass die Finanzmarktaufsicht von Deutschland und Österreich vor dem Anbieter Bitget warnt. Die Sache mit Compliance und Sicherheit scheint eine komplexe Aufgabe zu sein.
Reine Krypto-Börsen verlieren nach Ansicht von Usi Zade nicht an Gewicht, sondern befinden sich in einer Phase der Anpassung innerhalb einer sich ständig weiterentwickelnden Krypto-Landschaft. Traditionelle Börsen bringen gemäss Bitget-Manager sicherlich erhebliche Vorteile für das Kryptogeschäft, aber es sei unwahrscheinlich, dass sie den gesamten Sektor übernehmen würden. Die Börsen verfügten über eine lange Geschichte, eine massive und etablierte Nutzerbasis und ihre bestehenden regulatorischen Rahmenbedingungen sorgten in den lokalen Märkten für ein hohes Mass an Vertrauen bei traditionellen Anlegern.
Finanzprodukt und Wallet unterscheiden
Man darf aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Abderrahmane weist darauf hin, dass das Geschäft mit Derivaten auf Kryptos boome. «Aber man muss klar unterscheiden - ein ETF, ETP oder Tracker-Zertifikat anzubieten, ist nicht das Gleiche, wie mit einem Wallet eine Basiswährung in eine andere zu tauschen». Ein Handel von ETF, ETP oder Derivaten müsse über den normalen börslichen Handel stattfinden und könne nur bei entsprechender Liquidität im Markt stattfinden, ganz unabhängig von den Kryptomärkten.
Gemäss LPA-Experte muss eine Kryptobörse drei Faktoren bieten, um attraktiv zu sein: Sicherheit, tiefe Kosten sowie Convenience und Zusatzdienste. Betreffend Sicherheit seien viele Börsen gezwungen, aus Ländern zu operieren, die die regulatorischen Voraussetzungen geschaffen hätten. Bei Kunden könne das Vertrauen aber fehlen, in «exotische» Länder Geld zu schicken. Die Handelsgebühren seien bei vielen Kryptobörsen im Vergleich zu Aktien immer noch um ein Vielfaches höher. «Hier ist der ETF inzwischen schon stark konkurrenzfähig», so Abderrahmane. Bei der Convenience sei etwa ausschlaggebend, ob man einen Steuerauszug erhalte und ob der Kunde Staking betreiben könne.
Konsolidierung beginnt erst
Auf Kryptowährungen ausgerichtete Börsen haben gemäss Usi Zade ihre eigenen Stärken: «Viele Plattformen bemühen sich aktiv um regulatorische Lizenzen auf der ganzen Welt und bauen eine starke, engagierte Benutzerbasis auf.» Das Angebot sei oft fortschrittlicher und spezialisierter. Es werde zu einer erheblichen Konsolidierung auf dem Kryptobörsenmarkt kommen, aber diese befinde sich noch im Anfangsstadium, sagt Usi Zade.
«Wenn die Branche reift, ist es unvermeidlich, dass die kleineren, weniger transparenten oder weniger gut kapitalisierten Börsen Schwierigkeiten haben werden, zu konkurrieren, und langsam verschwinden», sagt der Bitget-Manager. Darüber hinaus werde es für völlig neue Börsen immer schwieriger werden, in den Markt einzutreten und Fuss zu fassen, es sei denn, sie würden ein wirklich überzeugendes und einzigartiges Unterscheidungsmerkmal anbieten, verbunden mit erheblichen Investitionen und einem soliden Entwicklungsplan.
Direkte Kommunikation mit der Börse
«Kryptobörsen sind zugänglich für jedermann. Sie sind nahbar. Neben der Tatsache, dass dies operativ hilfreich ist, kann ich mich direkt einloggen und in Kontakt treten, deshalb würde ich hier auch das Thema Sympathie nicht vergesse», sagt Markus Fehn, auf die Frage, was Kryptobörsen bieten müssten, um attraktiv zu sein. Die Deutsche Börse dagegen sei ein Konzern, von dem man in der Zeitung lese, aber nie direkt in Kontakt sei. Des Weiteren führt er als Faktoren Einfachheit, Nutzerfreundlichkeit sowie eine starke, vertrauenswürdige Marke an. Wichtig sei auch ein erfolgreiches Geschäft mit institutionellen Marktteilnehmern. «Je mehr etablierte, grosse Spieler im Markt ein Anbieter auf seiner Plattform gewinnt, desto mehr wird er als etabliert wahrgenommen».
Ein innovatives Produkteangebot verbunden mit Transparenz und einer starken Compliance-Strategie sind die Schlüssel für den langfristigen Markterfolg. Gerade bei den letzten zwei Punkten weisen die meisten Kryptobörsen noch grosse Schwächen auf. «Die bereits grossen Spieler wie Binance, Coinbase werden sich weiter absetzen von kleineren Börsen. Das Unterscheidungsmerkmal werden die institutionellen Investoren ausmachen, die bei den etablierten Börsen die Verwahrung einkaufen», sagt Abderrahmane. In Erwartung von MiCAR gab es bereits eine gewisse Konsolidierung. «In Europa sehen wir nun, ob die Krypto Börsen die Aufsichtsstandards erfüllen können», sagt Dolf Diederichsen. Der andere wichtige Faktor, der die künftige Konsolidierung vorantreibe, sei das Handelsvolumen. «Grösse spielt eine wesentliche Rolle», so der Hyphe-CEO.
Short cuts: News aus der digitalen Welt
Der Bitcoin ist zu gross geworden
Der Bitcoin hat ein neues Allzeithoch erreicht und notiert um die 110’000 Dollar. Das macht die Coin-Besitzer glücklich, zeigt aber auch eine seiner Schwächen auf. Die Zahlungseinheit ist zu gross und in der Anwendung als Zahlungsmittel zu unpraktisch. Das kümmert die Wenigsten, denn der Bitcoin wird vor allem als Wertaufbewahrungsmittel – als Goldersatz – genutzt. Viele Investoren besitzen den Bitcoin zudem nicht direkt, sondern investieren über Kryptobörsen, ETF oder ein Finanzinstitut. Doch eine Währung ist keine Währung, wenn sie nicht als Zahlungseinheit taugt. Als der Bitcoin im Januar 2009 eingeführt wurde, stand nicht eine Massenadaption und Alltagstauglichkeit im Fokus. Der erste Kauf realer Waren erfolgte vor 15 Jahren. Am 22. Mai 2010 bezahlte der Software-Entwickler Laszlo Hanyecz 10’000 Bitcoin für zwei Pizzen. Diese runde Zahl deutet an, dass es sich damals mehr um einen gerundeten Annäherungswert handelte als um eine genaue Preiskalkulation. Heute ist der Bitcoin ein Vielfaches mehr wert, das Problem besteht aber weiter, obwohl bereits im ursprünglichen Protokoll eine kleinere Einheit vorgesehen – der Satoshi.
Ein Bitcoin ist in 100 Millionen Sathosis aufgeteilt. Doch macht ihn das alltagstauglich? Wenn ich einen Kaffee trinke und mit Bitcoin bezahle, wird das aktuell einige Tausend Satoshis kosten. Aber ist das überteuert oder ein Schnäppchen? Das dürfte auch der beste Kopfrechner auf die Schnelle nicht herausfinden. In dieser Grössenordnung wirken acht Nachkommastellen unpraktisch – sowohl für Nutzer als auch für Buchungssysteme. Banken und traditionelle Finanzsysteme sind technologisch noch nicht dafür ausgelegt, Währungen mit so hoher Nachkommastellenzahl zu buchen oder zu verarbeiten. Aus diesem Grund gibt es vermehrt Experten, die eine weitere Aufteilung des Bitcoins in standardisierte Untereinheiten anregen.
Eine Lösung für das US-Staatsschuldenproblem?
Dass die Welt und die USA auf Pump lebt, ist nichts Neues. Doch durch Präsident Trumps willkürliche Zollpolitik kommt der Dollar unter Druck und die Finanzierung der amerikanischen Schulden durch das Ausland gerät ins Wanken. Das zeigte die jüngste schwach verlaufene Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen. Die Papiere konnten nur zu einem Zinssatz von 5,04 Prozent platziert werden. Deutlich höher als bisher. Die Befürchtung, dass die USA in den kommenden Jahren grössere Schwierigkeiten haben könnten, ihr Haushaltsdefizit zu finanzieren, sorgte dafür, dass Käufer der Papiere eine höhere Rendite einforderten und damit Schuldendienst und -volumen weiter erhöht werden. Das Problem könnte durch den Genius-Act entschärft werden. Dieser Gesetzesentwurf soll zur Regulierung von Stablecoins beitragen. Unter anderem sieht er die Deckung von Stablecoins durch feste Werte vor – unter anderem Staatsanleihen. Es gebe bereits über 200 Milliarden Dollar in Stablecoins – sie seien nur nicht reguliert, sagte der «Crypto Zar» des Weissen Hauses, David Sacks, gegenüber dem TV-Sender CNBC. Wenn dafür rechtliche Klarheit und ein rechtlicher Rahmen geschaffen würden, würde praktisch über Nacht eine Nachfrage nach US-Staatsanleihen in Höhe von Milliarden Dollar geschaffen.