Die UBS nutzt neu KI-Werkzeuge, um Analysen und Studien von digitalen Avataren vorsprechen zu lassen. Die so erstellten Videos werden direkt an Kundinnen und Kunden verschickt. Die Grossbank setzt dabei auf Modelle von OpenAI und Synthesia, die sowohl die Skripte generieren als auch sogenannte lifelike Avatare erstellen.
Das Projekt sei kein «Gag», sagt Scott Solomon, Head of Global Research Technology bei der UBS Investment Bank, zur Financial Times (Abo). Er nennt zwei Haupttreiber: die Kundennachfrage und die Effizienz. Mit KI könne die Bank das Videoangebot «skalieren», wie es die Kunden verlangen würden.Konkret funktioniert die KI-getriebene Videofabrik so: Die Analysten gehen in ein Studio, wo Synthesia ihr Erscheinungsbild und ihre Stimme digital aufzeichnet. Anschliessend wird aus einem Analysebericht mit mithilfe eines Sprachmodells ein Skript generiert. Nach einer Inhaltsprüfung wird automatisiert ein Avatar-Video erstellt. Die Teilnahme sei für die Analysten freiwillig, schreibt die FT. Jede Videoveröffentlichung müsse vom echten Analysten oder der echten Analystin genehmigt werden.
5000 Videos pro Jahr
Laut Scott Solomon hat die Nachfrage nach Videoinhalten stark zugenommen, auch beeinflusst durch Plattformen wie TikTok. «Wenn man sich anschaut, wie viel mehr Videoinhalte wir heute als Konsumenten konsumieren im Vergleich zu vor fünf Jahren, ist das enorm», sagt Solomon. UBS veröffentlicht rund 50’000 Dokumente pro Jahr – aber bisher nur etwa 1’000 Videos. Ein Grund sei die begrenzte Studiokapazität begrenzt ist. Gleichzeitig sei die Zahl der Videoaufrufe massiv gestiegen.
Langfristig plant UBS, jährlich rund 5’000 Avatar-Videos zu produzieren. Die Einführung wurde jedoch bei gewissen Mitarbeitenden verzögert, da das System mit einzelnen Akzenten Mühe hatte. «Einige Akzente wurden durch die KI geglättet – dabei geht leider auch etwas von der Persönlichkeit verloren», erklärt Solomon.
UBS betont, dass diese Avatare niemals als echte Personen dargestellt würden. Jedes Video wird klar als «mit KI erstellt» gekennzeichnet – sowohl sichtbar im Bild als auch mit einem Hinweis auf den digitalen Ursprung. «Das ersetzt keineswegs den Menschen. Unsere Analystinnen und Analysten bleiben zentral. Die Technologie ist ein Werkzeug – kein Ersatz», so Solomon.