Die Stimmung ist aufgeladen, die Emotionen kochen hoch. UBS-Chef Sergio Ermotti wies am Donnerstag an einer Konferenz von JP Morgan in London Spekulationen zurück, wonach die Bank einen Wegzug aus der Schweiz plane. Richtig sei, seine Bank strebe einen Kompromiss bei der geplanten Verschärfung der Eigenkapitalregeln an.
Die UBS als eine schweizerische Bank – das sei das bestmögliche Ergebnis, und «daran arbeiten mein Vorsitzender Colm Kelleher und ich – alles andere ist Quatsch», sagte Ermotti. Auf Englisch nutzte er das Kürzel «BS», die Kurzform eines bekannten Kraftausdrucks. Und er schob nach: «Wir haben niemals damit gedroht, das Land zu verlassen. Das ist absurd.»
Naja, aber die UBS hat auch nie Berichte dementiert, die eine Sitzverlegung thematisierten. Diese erschienen in den letzten Monaten zuhauf in angelsächsischen Medien – bei Bloomberg, beim Boulevardblatt «New York Post» und diese Woche in der FT. Dabei liess die Medienstelle stets wolkig verlauten: «Wie wir wiederholt gesagt haben, wollen wir weiterhin als globale Bank erfolgreich aus der Schweiz heraus operieren.» Seinen Aussagen scheinen auch der Versuch zu sein, die Kontrolle über eine völlig aus dem Ruder gelaufene Diskussion zurückzugewinnen.
Nicht mit uns
Jetzt äussert sich Sergio Ermotti mit einer Deutlichkeit, die als Klarstellung interpretiert werden kann. Gleichzeitig hat er in London erneut die verschärften Kapitalerfordernisse kritisiert, die der Bund der Bank auferlegen will. Sie sollen laut der UBS auf 26 Milliarden Dollar hinauslaufen, die die Bank an frischem Eigenkapital auftreiben soll. «Das wird mit uns nicht laufen», meinte er.
Angaben dazu, mit welchen Massnahmen die Bank die 26 Milliarden Dollar «wegmitigieren» könnte, machte Ermotti nicht. Damit will die Bank zuwarten, bis die Eckpunkte des neuen Regimes definitiv in Gesetzesform gegossen sind. Bis dahin will sie alle zur Verfügung stehenden Optionen prüfen.

