Exakt 4755 Erwähnungen schaffte Sergio Ermotti in den Schweizer Medien im Jahr 2024. Damit ist er unangefochtener Spitzenreiter unter den Schlagzeilenmachern der Schweizer Wirtschaft. Gemäss der Schweizer Mediendatenbank (SMD) erzielte der UBS-Chef fast doppelt so viele Erwähnungen wie Bahnunternehmer und Multiinvestor Peter Spuhler (2673) und Migros-Chef Mario Irminger (2516) und dreimal so viele wie SBB-Chef Vincent Ducrot (1694) und Post-Chef Roberto Cirillo (1362).
Ermottis Omnipräsenz in den Medien hat Gründe: Kein anderer Topmanager gibt so viele Interviews und tritt so oft in der Öffentlichkeit auf wie der Tessiner, der im Frühjahr 2023 als CEO zur nunmehr einzigen Schweizer Grossbank zurückgekehrt ist. Erst am Montag war die Newsmaschine Ermotti wieder aktiv. Dem «Migros Magazin» gab er ein Interview, in dem er sich über die Kritik an seinem 14-Millionen-Salär wunderte und vor einer Überregulierung der Banken warnte.
Die Präsenz von Ermotti in den Medien ist jedoch im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Im Fusionsjahr 2023 wurde sein Name im Zusammenhang mit seinem Arbeitgeber 6600 Mal genannt (minus 29 Prozent). Den Rückgang kann er verkraften: Ermotti bleibt an der Spitze der Schweizer Wirtschaftsmanager und übertrifft damit auch alle Spitzenvertreter der Schweizer Finanzindustrie, wie die Auswertung von tippinpoint auf Basis der Schweizer Mediendatenbank zeigt.
Mit 3973 Nennungen war ihm Thomas Jordan dicht auf den Fersen. Der langjährige SNB-Chef ist diesen Herbst zurückgetreten. Sein Nachfolger an der Spitze des Direktoriums der Nationalbank, Thomas Schlegel, folgt bereits an dritter Stelle. Sein Name wurde 2608 Mal im Zusammenhang mit der SNB genannt. Im Vorjahr waren es noch 960 Nennungen. Schlegel überholte damit UBS-Präsident Colm Kelleher, der es 2024 noch auf 1315 Nennungen brachte. Der Ire ist einer der grössten Verlierer: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Nennungen mehr als halbiert.
René Benko sorgte für Newshoch
Nicht immer stehen die Nennungen in einem positiven Kontext. So zum Beispiel bei Philipp Rickenbacher, der im Januar 2024 im Zuge des Benko-Skandals als Chef von Julius Bär zurücktrat. Er wurde in 1110 Medienbeiträgen erwähnt. Im Vorjahr waren es 604 Nennungen. Damit liegt er vor Finma-Präsidentin Marlene Amstad, Philipp Hildebrand oder Iqbal Khan. Auch Bär-Präsident Romeo Lacher (+230%) und GKB-Bankratspräsident Peter Fanconi (+172%) erlebten 2024 wegen des Immobilienfinanciers René Benko ein Medienhoch.
Durch ihr politisches Engagement gegen die EU sind Urs Wietlisbach und Alfred Gantner deutlich häufiger in den Medien präsent. Die beiden Gründer der Partners Group sind die Galionsfiguren der Initiative Kompass Europa. Giorgio Pradelli, der Chef der EFG, hat auf tiefem Niveau stark zugelegt - dies, weil seine Bank gut gewirtschaftet hat und weil er als CEO-Kandidat bei Julius Bär im Gespräch war.
Grösse allein scheint kein Garant für viele Namensnennungen zu sein. Dies zeigen Heinz Huber von Raiffeisen und vor allem Urs Baumann, CEO der Zürcher Kantonalbank (ZKB), der 2024 kaum in den Medien präsent war und es nur auf 185 Nennungen brachte.