Genossenschaftsbank
Innerhalb kurzer Zeit wird eine COO-Funktion eingeführt und wieder abgeschafft. Dieses Hin und Her passt eigentlich nicht zum Stil von CEO Heinz Huber, der auf grösstmögliche Kontinuität bedacht ist.
22. Oktober 2024 • Beat Schmid

Vor zwei Jahren war Raiffeisen-Chef Heinz Huber noch voller Zuversicht. Er sei überzeugt, dass Uwe Krakau mit seinem Know-how, seiner Innovationskraft und seinem unternehmerischen Denken die besten Voraussetzungen mitbringe, um die Strategie «Raiffeisen 2025» erfolgreich umzusetzen und «unsere Dienstleistungen kundenorientiert und erfolgreich weiterzuentwickeln», sagte er anlässlich der Wahl des IT-Spezialisten zum neuen Chief Operating Officer (COO) der Bankengruppe.

Nur zwei Jahre später kommt das Aus – für Krakau und die Funktion des COO. Raiffeisen Schweiz habe entschieden, die Funktion des Chief Operating Officer wieder abzuschaffen, teilte die Bank am Montag mit. Krakau verlässt die Genossenschaftsbank in unbekannte Richtung. Raiffeisen Schweiz habe sich im Zuge einer «kritischen Überprüfung des Umsetzungsstandes der Gruppenstrategieprojekte» zu diesem Schritt entschlossen.

Die bisher in dieser Organisationseinheit gebündelten Arbeiten werden auf die bestehenden Departemente verteilt. Damit reduziere das Unternehmen die Schnittstellen bei der Strategieumsetzung, begründet die Bank den Schritt. Das klingt fast so, als hätte das COO-Departement zu einer Verkomplizierung der Abläufe geführt.

Raiffeisen Schweiz wird ab dem 1. November 2024 mit den sechs Departementen «Risiko & Compliance», «Finanzen & Services», «IT», «Produkte & Investment Services», «Firmenkunden, Treasury & Markets» und «Raiffeisenbank Services» operieren.

Raiffeisen stellt es so dar, als sei die Rolle des COO nur auf Zeit angelegt gewesen. So war es aber nicht vorgesehen, als Krakau ins Amt gehievt wurde. Der frühere Avaloq-Manager sei für die «kontinuierliche Prozessoptimierung» im Konzern zuständig, hiess es unter anderem. Das Hin und Her auf der Geschäftsleitungsebene bei Raiffeisen erstaunt. CEO Heinz Huber scheint eigentlich ein Manager zu sein, der auf grösstmögliche Kontinuität setzt.

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