PK-Renditen
In der Diskussion um die Zukunft der Altersvorsorge wird die Anlageperformance oftmals übersehen. Dabei ist sie entscheidend für die Höhe der Renten. Es zeigt sich: Tiefe Vermögensverwaltungskosten bedeuten nicht automatisch eine gute Nettorendite – im Gegenteil.
26. Februar 2024 • Beat Schmid

Der 86-jährige T. N. ist ein Glückspilz. Seit vielen Jahren macht ihm seine Pensionskasse grosszügige Geschenke. Um die Weihnachtszeit herum erhält er eine 13. und manchmal auch eine 14. Sonderrente. Auch letztes Jahr hat es wieder einen «Dreizehnten» und einen «Vierzehnten» gegeben.

Das liegt zum einen daran, dass er in einer sogenannten «geschlossenen Kasse» versichert ist, in der es nur Rentner gibt. T.N. arbeitete viele Jahre für das Industriekonglomerat Zellweger Luwa. Nach seiner Pensionierung wurde der Konzern zerschlagen und verkauft.

Die Aktiven kamen in neue Pensionskassen, die Rentner blieben in der alten Kasse, der Gemeinschaftsstiftung der Zellweger Luwa. Mit genügend Mitteln ausfinanziert, sollten die Gelder reichen, bis der letzte Rentenbezüger gestorben ist. Es ist zwar keine generelle Regel, aber bei geschlossenen Kassen bleibt mehr für diejenigen übrig, die lange leben.

Die beste Kasse der Schweiz

Aber das ist nur ein Grund. Der andere ist, dass die Kasse von T. N. eine sehr gute Kasse ist – schon zu Zeiten, als er noch erwerbstätig war. Als der frühere Qualitätsingenieur vor über 20 Jahren in Pension ging, lag der Deckungsgrad bei 150 Prozent – ein absoluter Spitzenwert. Schon damals gab es Sonderausschüttungen für die Rentenbezüger. Dass T. N. bei einer der besten Kassen der Schweiz versichert ist, ist natürlich pures Glück.

Leider haben nur die wenigsten Versicherten so viel Glück wie T. N. Der breite Durchschnitt der Vorsorgeinstitute ist solide verwaltet, mehr nicht. Dabei ist eine gute Anlageperformance absolut entscheidend für die Höhe der Pension. Jeder, der schon einmal eine Zinseszinsrechnung gemacht hat, weiss das. Eine Verzinsunsdifferenz von 2 Prozentpunkten machen auf 15 Jahre mehrere AHV-Maximalrenten aus.

Der Branchenverband Asset Management Association Switzerland (AMAS) hat kürzlich auf die grossen Performance-Unterschiede von Pensionskassen hingewiesen. Nur wenige Vorsorgeeinrichtungen legten ihre Renditezahlen offen. Bei den grösseren Kassen, die das tun, zeigt sich: Die Migros-PK erzielte über fünf Jahre eine Nettoperformance von rund 20 Prozent. Bei der CS-PK waren es 17 Prozent. Die PK der Stadt Zürich erreichte knapp 13 Prozent.

Im Durchschnitt erzielten die Schweizer Kassen eine Rendite von knapp 10,58 Prozent. Unterdurchschnittlich rentierten die BVK des Kantons Zürich (8,9 %) und die PK Post (10,4 %). Deutlich unterdurchschnittlich fiel die Performance der Publica aus (3,7 %), der grossen Pensionskasse des Bundespersonals (siehe Grafik).

Die Grafik zeigt aber auch, dass tiefe Verwaltungskosten nicht allein selig machen. Kassen, die sich teure Anlageprodukte leisten und deshalb höhere Verwaltungskosten haben, weisen oft eine bessere Nettorendite auf als Kassen, die nur auf die Kosten schauen.

In der Diskussion um Reformen in der Altersvorsorge hört man immer wieder die gleichen Totschlagargumente, weshalb der Umwandlungssatz unbedingt gesenkt und das Rentenalter erhöht werden müsse. Die teilweise miserablen Anlageergebnisse der Pensionskassen werden hingegen kaum thematisiert.