Digital Assets
Nach der SEC-Zulassung im Januar schmierte der Bitcoin-Kurs zunächst ab. Jetzt befindet er sich wieder auf einem Mehrjahreshoch. ETF-Nachfrage übersteigt das Angebot an neuen Coins.
13. Februar 2024 • Beat Schmid

Die Digitalwährung Bitcoin hat ihren Höhenflug fortgesetzt. Auf der Analyseseite Coinmarketcap notierte die älteste und wichtigste Kryptowährung in der Spitze bei 50'200 Dollar. So viel hatte der Bitcoin zuletzt im Dezember 2021 gekostet. In der Nacht zum Mittwoch gab er wieder leicht nach.

Die Marktkapitalisierung aller Bitcoins liegt inzwischen bei knapp einer Billion Dollar. Damit setzt die Mutterwährung aller Kryptos ihre Erholung nach dem Tief im Januar fort, als der Bitcoin auf 39’000 Dollar abrutschte. Seither ist der Wert der Währung um 30 Prozent gestiegen. Allein in der vergangenen Woche betrug das Plus 13 Prozent.

Die meisten Beobachter führen die Hausse auf die kürzlich in den USA lancierten börsengehandelten Bitcoin-Fonds zurück, welche die Kursentwicklung abbilden. Diese sogenannten Spot-ETFs wurden am 10. Januar von der US-Börsenaufsicht SEC genehmigt und sind seit dem 11. Januar handelbar. Seitdem sind laut Coinshares netto 2,8 Milliarden Dollar in diese Produkte geflossen. Allein in der vergangenen Woche betrug der Nettozufluss 1,1 Milliarden Dollar.

Hohe Nachfrage durch ETFs

Das treibt den Bitcoin-Kurs. Denn die Spot-ETFs sind mit physischen Bitcoins hinterlegt. Wenn Anleger also ETF-Anteile kaufen, erwirbt der Anbieter im Hintergrund Bitcoins. Am vergangenen Freitag sollen ETFs rund 12’000 Bitcoins gekauft haben. Damit übersteigt die Nachfrage das tägliche Angebot an Bitcoins deutlich. Täglich werden rund 900 neue Bitcoins produziert.

Die SEC-Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs gilt als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung von Bitcoin als Anlageklasse. Denn dadurch wird die Währung nicht nur leichter handelbar, sondern auch für neue Investoren zugänglicher, die bisher nicht im Kryptomarkt aktiv waren. Die Erwartung war daher, dass ETFs den Bitcoin-Kurs beflügeln würden. Spekulanten setzten jedoch frühzeitig auf eine Zulassung und nahmen damit den ersten Effekt vorweg. Im Vorfeld der Zulassung stieg der Kurs innerhalb von drei Monaten um rund 70 Prozent.

Nach der Zulassung fiel der Kurs zunächst: von in der Spitze 49’000 auf unter 39’000 Dollar. Experten erklärten dies mit Gewinnmitnahmen von Anlegern, die schon länger im Kryptomarkt investiert waren. Für das Research-Unternehmen CryptoQuant stieg damit die Wahrscheinlichkeit, dass die Zulassung des Bitcoin-ETFs ein «Sell-the-News»-Ereignis werden würde, was sich auch bewahrheitete.

Anleger nahmen Gewinne mit

Ein Beispiel dafür ist der Grayscale Bitcoin Trust. Dieser war bereits seit 2013 als Kryptofonds ausserbörslich handelbar. Als er mit der SEC-Zulassung in einen börsengehandelten ETF umgewandelt wurde, zogen Investoren Geld aus dem Fonds ab, weil sie ihre Gewinne nun leichter realisieren konnten.

Nach Angaben von Bloomberg summierten sich die Abflüsse auf sechs Milliarden Dollar. Inzwischen hat der Verkaufsdruck aber nachgelassen. Das System scheint sich nach der Zulassung langsam zu stabilisieren. Wie ursprünglich erwartet, scheinen die ETFs also tatsächlich die Kurse zu treiben – wenn auch mit Verzögerung.

Einen Einfluss auf die Preise dürfte aber auch das anstehende sogenannte Halving haben. Voraussichtlich am 23. April 2024 wird die Entschädigung für das Schürfen (Mining) eines Bitcoin-Blocks von 6,25 auf 3,125 Bitcoins reduziert. Diese Vergütung wird bis 2028 gezahlt. Es ist vierte Halving seit der Gründung des Bitcoins.

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