ZKB goes Switzerland
Die Zürcher Staatsbank «schenkt» ihren Kundinnen und Kunden 116 Franken. Sie setzt damit andere Retailbanken unter Druck. 2024 dürften die Gebühren auf breiter Front sinken.
20. Dezember 2023 • Beat Schmid

Aus der Zürcher Kantonalbank wird die Schweizerische Kantonalbank. Auf Anfang Jahr richtet sie sich erstmals an Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz. «ZKB Banking», so der Name des neuen Produkts, ermöglicht die Kontoeröffnung auf digitalen Kanälen. Der Gang in eine der 51 über den Kanton verteilten Geschäftsstellen entfällt.

Gleichzeitig senkt die ZKB die Gebühren. Privatkonti und Debitkarten werden gratis. Insgesamt belaufe sich die jährliche Ersparnis auf 116 Franken, schreibt die Bank. Bankpakete mit Kreditkarten werden zwar günstiger, bleiben aber kostenpflichtig. «Die Abschaffung der Jahresgebühren ist für die Zürcher Kantonalbank ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des Schweizer Bankgeschäfts voranzutreiben», sagt ZKB-Chef Urs Baumann.

ZKB Banking sei einerseits ein «Dankeschön» an die bestehenden Kundinnen und Kunden für ihr Vertrauen. Andererseits wolle die Bank damit in der ganzen Schweiz ein «attraktives digitales Banking-Angebot» lancieren. Ob sich Basler, Bündner oder Waadtländer für das Retailbanking made in Zürich begeistern werden – on verra.

Der Verzicht auf Gebühren für alltägliche Bankgeschäfte ist angesichts steigender Zinsen überfällig. Das Gratisangebot der ZKB setzt andere Retailbanken unter Zugzwang. 2024 könnte es zu einer breiten Abschaffung der in der Tiefzinsphase eingeführten und teilweise massiv erhöhten Gebühren kommen.

Update: Die Migros Bank legt in einer E-Mail an die Redaktion Wert auf die Feststellung, dass sie «bereits in den letzten Jahren in zentralen Bereichen gänzlich auf Gebühren» verzichtet habe. So erhebe die Bank auf der Visa Debit-Karte keine Jahresgebühren. Dasselbe gelte für die Kontoführung des Privatkontos (keine Jahresgebühren bei einem Vermögen ab 7500 Franken).

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