UBS/CS-Fusion
CS-Buchprüferin PWC wird noch dieses Jahr die Zahlen prüfen. Dann soll Schluss sein mit dem millionenschweren Mandat.
17. Juli 2023 • red.

Die UBS hat sich laut «Financial Times» entschieden, EY als externen Prüfer zu behalten und dessen Rolle ab 2024 auf die Buchhaltung der Credit Suisse auszuweiten. Die Zeitung beruft sich auf Insider. Wegen der Grösse des Mandats müsse EY aber auch Mitarbeitende aus anderen Ländern für die Prüfung heranziehen. Die Bank wollte den Bericht gegenüber der Zeitung nicht kommentieren.

PwC, die bisherige Revisionsstelle der Credit Suisse, wird noch bis 2023 die Bücher der angeschlagenen Bank prüfen. Danach soll Schluss sein. Die Revisionen von UBS und Credit Suisse gehörten bereits einzeln zu den grössten in Europa. Im vergangenen Jahr zahlte die UBS 70 Millionen Dollar an EY, die Credit Suisse 90 Millionen Dollar an PWC - ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus den Geschäftsberichten der Banken hervorgeht.

Auf Augenhöhe mit den Wall-Street-Banken

Das Prüfungshonorar für die fusionierte Gruppe wird voraussichtlich unter der Summe der einzelnen Prüfungen liegen, aber immer noch eines der höchsten im globalen Bankensektor sein. Laut FT zahlte HSBC im vergangenen Jahr 148 Millionen Dollar an ihren Wirtschaftsprüfer PWC. Barclays überwies 71 Millionen Pfund an KPMG. Das Wall-Street-Trio Citigroup, J.P. Morgan Chase und Goldman Sachs zahlte seinen Wirtschaftsprüfern laut Ideagen Audit Analytics jeweils zwischen 95 und 103 Millionen Dollar.

EY, die seit 1998 die Zahlen der UBS prüft, beschäftigt weltweit 20’000 Mitarbeitende in der Bankenrevision. Im vergangenen Jahr gewann EY einen Teil des 60 Millionen Euro schweren Jahresprüfungsauftrags von Frankreichs grösster Bank BNP Paribas. Die Gesellschaft prüft bereits die Deutsche Bank und hat dafür letztes Jahr 68 Millionen Euro erhalten. Nach dem Wirecard-Skandal darf sich EY seit zwei Jahren nicht mehr um neue Audits von börsenkotierten Unternehmen in Deutschland bewerben.

PwC hat im Jahr 2020 die Rolle des externen Prüfers der Credit Suisse von KPMG übernommen. Die Rolle von PwC rückte in diesem Jahr ins Rampenlicht, als die CS die Veröffentlichung ihres Geschäftsberichts nach einer kurzfristigen Aufforderung der US-Börsenaufsicht SEC verschieben musste. PwC geriet in die Kritik, weil sie nur einen Tag, bevor die Rettung der Credit Suisse eingeleitet wurde, ein "Going Concern"-Urteil abgab, wie Tippinpoint berichtete.

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