Sorgenbarometer
Umwelt, AHV und Energieversorgung stehen klar an der Spitze der grössten Sorgen von Schweizerinnen und Schweizern.
23. November 2022 • red.

Es sei auffallend, dass “sogenannte materialistische Themen, wie beispielsweise die Sicherheit, höher priorisiert werden, während postmaterielle Themen, wie die Gleichstellung der Geschlechter, aktuell eher in den Hintergrund rücke”, sagt Cloé Jans, Leiterin operatives Geschäft von GFS Bern. Das Meinungsforschungsinstitut führt seit 1995 für die Credit Suisse die Sorgenbarometer-Umfrage durch.

Gemäss der heute veröffentlichten 46. Ausgabe steht das Thema Umwelt und Klimawandel an erster Stelle der Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Altersvorsorge/AHV und die Energie. Die Pandemie hingegen ist nicht mehr unter den 10 wichtigsten Sorgen vertreten. In den letzten zwei Jahren war Covid-19 noch klarer Spitzenreiter. Inzwischen sei das Virus “offensichtlich zu einem Alltagsproblem” geworden.

Der Krieg in der Ukraine hinterlasse auch in der Schweiz Spuren, schreiben die Autoren. Direkt als Sorge wird der Krieg von lediglich 20 Prozent der Bevölkerung bezeichnet. Doch mindestens drei weitere Spitzensorgen lassen sich in einen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine bringen.

So ist die Sorge um Energiefragen mit 25 Prozent (+11 Prozentpunkte) massiv angestiegen und belegt neu Rang 3 der Sorgenrangliste – prozentual gleichauf mit der Sorge rund um die Ausgestaltung der Beziehungen zu Europa und der EU.

Optimismus schwindet

Erstmals genannt wird von 21 Prozent die Versorgungssicherheit in Bezug auf Energie, Medikamente und Nahrungsmittel. Während es bei der Versorgungssicherheit primär um die Sicherstellung der Versorgung in unsicheren Zeiten und im Winter geht, dürfte die Sorge über Energiefragen die Energiezukunft generell betreffen, glauben die Studienautoren.

Dabei gehe es um die Frage, wie die Energiestrategie der Schweiz in den kommenden Jahren aussehe und wo Kompromisse im Bereich Umwelt, Landschaftsschutz oder auch bei Technologien wie der Kernkraft dafür in Kauf genommen werden müssen.

Der bis anhin stark vorhandene Zukunftsoptimismus in der Schweiz schwindet. Mit Blick auf die kommenden zwölf Monate befürchten 19 Prozent (plus 9 Prozentpunkte) eine Verschlechterung der individuellen wirtschaftlichen Lage. So viele seien es in den 27 Jahren, in denen diese Frage erhoben wird, noch nie gewesen, heisst es.