Range Target Profit Forwards
Die UBS hat bei der Aufklärung der verlustreichen Dollar-Derivate Kundenberater ins Visier genommen. Nun verzögert sich die Untersuchung. Inzwischen hat die Grossbank ihre internen Sales-Meetings unbenannt.
25. November 2025 • Beat Schmid

Der Einbruch des Dollars diesen Frühling riss reihenweise Barrieren in speziellen strukturierten Währungsprodukten, was mehreren Hundert vermögenden Kunden der UBS in der Schweiz hohe Verluste bescherte. Viele fühlten sich falsch beraten und verlangten über Anwälte Ausgleichszahlungen. Die UBS lenkte ein und hat in über 100 Fällen Entschädigungsvereinbarungen mit Kunden getroffen.

Gleichzeitig startete die Grossbank eine interne Untersuchung, wie der Verkauf dieser Derivate orchestriert und an der Front umgesetzt wurde. Die sogenannten Range Target Profit Forwards richten sich eigentlich an eine professionelle Kundschaft. Doch die hochkomplexen Finanzprodukte, von Investmentbanking-Spezialisten der UBS in London konstruiert, wurden offenbar auch an Kunden verkauft, die die Funktionsweise und vor allem die Risiken möglicherweise nicht durchschauten.

Wie Tippinpoint erfahren hat, lässt die Untersuchung weiterhin auf sich warten. Ursprünglich waren die Ergebnisse auf Ende August erwartet worden. Drei Monate später liegen sie aber immer noch nicht vor. Intern wartet man gespannt auf die Untersuchung, da sie Hinweise auf ein mögliches Fehlverhalten von Mitarbeitenden liefern könnte, die die Produkte verkauft hatten.

Die Berater im Visier

UBS-Chef Sergio Ermotti hat im Sommer klar gemacht, dass die UBS bei der Aufarbeitung vor allem auf die einzelnen Berater zielt. An einem Medienanlass Anfang August sagte er, es seien «an wenigen Standorten eine Handvoll Kundenberater» identifiziert worden, die sich nicht an die «geltenden Regeln, Governance und Kontrolle für die Verwaltung dieser Produkte» gehalten hätten. Ein «systemisches Versagen» liege nicht vor.

Für die Kundenberater, die solche Produkte verkauft hatten, bedeutet die Verzögerung Stress, da sie nicht wissen, mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen haben. Viele dürften bei der Befragung allerdings auch argumentiert haben, dass sie unter erheblichem Druck standen, die hochmargigen Produkte ihren Kunden zu verkaufen. Eine der wichtigen Fragen für die UBS-Führung, aber möglicherweise auch für die Finma in diesem Zusammenhang, ist, wie stark der Produkte-Push von oben gesteuert wurde.

Welche Rolle spielte das Team um Wealth-Management-Chef August Hatecke und dessen Chef Iqbal Khan? Pikantes am Rand: Die montäglichen Konferenzen, in denen Produktideen und Verkaufsvorgaben für den Wealth-Management-Kanal kommuniziert werden, wurden intern umbenannt. Sie heissen nicht mehr «Monday Sales Push Calls», sondern schlicht «Market Update» – was deutlich weniger pushy klingt.

Die UBS wollte keine Stellung nehmen – «wir kommentieren das nicht».

MEHR ZUM THEMA


UBS geht im Derivate-Gate auf Subalterne los - sie macht es sich zu einfach

Die Grossbank hat sechs Berater ins Visier genommen, die sich beim Verkauf von FX-Derivaten nicht an die Regeln gehalten hätten. Die Chefs sollen dagegen ungeschoren davonkommen.
6. August 2025

UBS könnte Derivate-Flop 100 bis 300 Millionen Dollar kosten

Gemäss einer gutinformierten Quellen wird es nicht bei 100 «Goodwill»-Entschädigungen bleiben. Derweil tritt die Grossbank bei den Verkäufen der riskanten Produkte auf die Bremse.
29. Juli 2025

Das umstrittene Derivate-Business der UBS kam erst 2024 so richtig in Schwung

Mit der Integration von Credit Suisse und dem Zugriff auf Vermögensverwaltungskunden hat UBS 2024 im FX-Derivategeschäft neue Rekorde erzielt – und wurde dafür sogar ausgezeichnet.
25. Juli 2025

Dollar-Derivate: UBS leistet «Kulanzzahlungen» an kleinere Kunden

Die Grossbank hat Privatkunden entschädigt, die viel Geld mit umstrittenen Dollar-Strukkis verloren haben. Bei sehr vermögenden Kunden zeigt sie sich weniger kulant.
8. Juli 2025

Die UBS pushte den Verkauf von hochspekulativen Devisen-Derivaten

Die Grossbank hat beim Verkauf der riskanten Devisen-Forwards möglicherweise Fehler gemacht. Nun hat sie einzelne Kundenberater ins Visier genommen.
16. Mai 2025